Cabo Verde, 29.10. 2004 – 12.11.2004

1. Tag Freitag, 29. Oktober 2004: Nachdem wir am Vortag mit der Bahn von Wien nach München gereist sind und dort im Hotel „Drei Löwen Residenz“übernachtet haben, fahren wir zeitig am Morgen mit der Schnellbahn zum Flughafen. Nach dem einchecken werden wir von Peter Schnur, unserem Reiseleiter, empfangen. Unser Flug nach Sal hat fast 2 Stunden Verspätung. Nach einer Zwischenlandung in Las Palmas auf Gran Canaria erreichen wir den Flughafen Sal. Dort steigen wir ein kleines Propeller-Flugzeug um und fliegen weiter nach Saõ Vicente. Um 17:00 Uhr Ortszeit (20:00 Uhr MEZ) landen wir am Airport bei Saõ Pedro und fahren mit dem Kleinbus ein kurzes Stück in die Hafenstadt Mindelo, wo wir in der Pension „Jenny“ übernachten. Am Abend spazieren wir in die Stadt. Peter spendiert uns einen „Ponche“ – Rum mit Zuckerrohrmelasse. Danach gibt’s im Restaurant „Nelas“ einen ausgezeichneten Barsch und dazu Live-Musik. Ein gut 75jähriger Geiger spielt, begleitet von einigen Gitarristen, sehr inspiriert und lebhaft.

2. Tag Samstag, 30. Oktober 2004: Wir frühstücken zeitig, denn wir wollen um 8:00 die Fähre von Mindelo zur Nachbarinsel Santo Antão erreichen. Auf dem Schiff herrscht ein ziemliches Durcheinander, viele Leute fahren übers Wochenende in ihr Dorf. Am Hafen in Porto Novo holen uns wieder Kleinbusse ab und nach einer kurzen Kaffeepause fahren wir von der Küste hoch in die Berge. Die Straße führt anfangs durch eine trostlose, wüstenartige Landschaft, doch je höher wir kommen, desto grüner wird die Gegend. Am oberen Rande des Kraters Cova do Paúl in einer Höhe von ca. 1200m verlassen wir die Fahrzeuge und beginnen unsere erste Wanderung. Zuerst folgen wir einer Straße bis fast an den Kraterboden, der landwirtschaftlich intensiv genutzt wird. Dann steigen wir in wenigen Serpentinen hoch auf einen Sattel. Dort erwartet uns ein atemberaubender Tiefblick in das fruchtbare Tal Ribeira do Paúl und bis zur Nordküste der Insel. Nach einem ausgezeichneten Picknick mit Käse, Gemüse und Bananen folgen wir einem steilen Eselpfad hinunter nach Passagem, das einige hundert Meter tiefer liegt. Auf unzähligen kleinen Terrassenfeldern, die von Levadas (Bewässerungskanälen) durchzogen sind, wird viel angebaut: Bananen, Zuckerrohr, Mango, Papaya, Maniok, Süßkartoffel und alle möglichen Gemüsesorten. Wir wandern an kleinen, ärmlich wirkenden Bauernhöfen vorbei, überall laufen freundliche Kinder herum. Schon weit unten im Tal kehren wir in einer Croque-Destillerie (Zuckerrohrbrand) ein, die von einem Tiroler Weltenbummler betrieben wird. Natürlich werden die Erzeugnisse gründlich verkostet. Dann bringen uns die Busse nach Ponta do Sol, wo wir unser Quartier beziehen. Am Abend essen wir Catchupa, das capverdische Nationalgericht, Bohneneintopf mit grob gemahlenem Mais, dazu Fisch, Fleisch und Gemüse. Danach spielen einige junge Leute aus dem Dorf zum Tanz auf. 

3. Tag Sonntag, 31. Oktober 2004: Um 8:00 Uhr fahren wir mit den Bussen eine schmale, schlechte Straße ein Stück nach Westen bis kurz vor das malerische Dorf Fontainhas. In einem schmalen Tal, von steilen Hängen eng begrenzt, kleben die Häuser wie Schwalbennester an den Hängen. Jeder Quadratmeter fruchtbaren Bodens wird für Terrassenfelder genutzt, vor allem Mais und Bohnen werden gepflanzt. In langen Serpentinen steigen wir zum Ort hinunter, nach den letzten Häusern geht es noch ein Stück bergab, dann steigt der Weg steil zu einer wilden Felsmauer mit großartiger Aussicht an. Danach geht es wieder in engen Kurven hinab, immer wieder mit einigen Gegensteigungen, in die kleine Ortschaft Corvo, wo wir vor der Schule rasten. Nach neuerlichem Anstieg quert der Weg die steil zur Küste abfallenden Felswände etwa 150 Meter aussichtsreich über dem Meer. Nach einigem Auf und Ab führt der Weg wieder hinab und wir sehen einen breiten, schwarzen Sandstrand vor uns, auf den wir zuhalten. Dort haben wir uns eine längere Pause verdient, die wir auch zum Baden nutzen. Dann müssen wir aber noch ein Stück weiter nach Forminguinhas. In dem kleinen Ort beenden wir müde unsere Wanderung. Im Dorfgasthaus warten schon ein kühles Bier und ein ausgezeichnetes Fischgericht. Dann fahren wir mit dem Kleinbus zuerst sehr holprig über eine schlecht befestigte Sandpiste durch schluchtartige Täler nach Süden. Die Fahrt im offenen Pick-Up ist ein Abenteuer für sich und bietet immer wieder unvergleichliche Ausblicke. Später wird die Straße besser, die Route wendet sich nach Osten und führt weit in die Berge hinauf und auf der anderen Seite hinunter ins Ribeira Grande und von dort weiter in unsere Pension in Ponta do Sol.

4. Tag Montag, 01. November 2004: Regen! Schon in der Nacht hat es geschüttet und am Morgen nieselt es noch kräftig. Unsere Wanderung ins Garça-Tal und zum Espanada Krater kann deshalb nicht stattfinden. Ersatzweise fahren wir zuerst nach Ribeira Grande und wollen uns dort die Kirche ansehen, aber die ist geschlossen. Also fahren wir hoch in die Berge bis zum Pico da Cruz auf 1384m. Es regnet noch leicht und die Berge sind vom Nebel verhangen. Doch der Großteil von uns lässt sich vom miesen Wetter nicht schrecken und will eine Wanderung durchführen, einige fahren mit den Aluguers (Taxibusse) ins Tal. Wir folgen einem schmalen Ziegenpfad, an einigen armseligen Bauernhäusern vorbei, talwärts. Der Weg führt durch üppigen Bergwald mit Kiefern und voll mit duftendem Beifuss. Bald lässt der Regen nach und hört schließlich ganz auf. Mit dem Wetter ändert sich auch die Landschaft. Vom Wald wandern wir in eine Strauchzone, die wieder von kargen Wiesen, die an Almen erinnern, abgelöst wird. Von weitem schon sehen wir die Südküste der Insel und Porto Novo. Wir wandern noch ein schönes Stück tiefer bis zum verlassenen Weiler Mesa. Dort sollte uns eigentlich der Bus abholen, aber die Straße ist so schlecht und teilweise gänzlich ausgewaschen, kein Auto könnte diesen Weg benutzen. Also müssen wir noch ein ordentliches Stück weiter hinunter. Hier wandern wir durch eine steppen- bis wüstenartige Landschaft und die Sonne brennt heiß vom Himmel. Bei einer Stallung haben wir dann endlich unser Fahrzeug erreicht. In einer dunklen Hütte, halb Stall, halb Lagerraum, essen wir unsere mitgebrachte Verpflegung. Obwohl es nur bergab ging war der Weg einigermaßen anstrengend und das Essen schmeckt uns richtig gut. Es gibt Brot, Sardinen und Eier. Dann führt uns der Bus im Schritttempo die fürchterliche Straße hinab nach Porto Novo. Am späteren Nachmittag waren wir noch an einem schönen Lava-Sandstrand baden. 

5. Tag Dienstag, 02. November 2004: Wir fahren mit dem Aluguer von Porto Novo zuerst ein Stück nach Westen, dann nach Norden über Curral das Vacas und dann die Straße hoch Richtung Ribeira da Cruz. In einer Höhe von 950m verlassen wir die Autos und wandern einen schmalen Ziegenpfad in vielen Windungen bergauf. Ab 1300m wendet sich der Weg nach Westen und quert leicht ansteigend die Hänge, die steil und zerklüftet ins Tal abfallen. Viele Erosionsrinnen werden ausgegangen. Wir passieren die Abzweigung zu einer tiefer gelegenen Wasserstelle mit Waschplatz, wo die Frauen der Bauernhöfe der Hochebene nach langem Fußmarsch ihre Wäsche waschen. Weiter geht’s bergan, bis wir auf etwa 1450 m die Hochebene erreichen. Leider hatten wir ab 1200m Nebel, so dass wir die berühmte Aussicht in die Ribeira das Patas nicht genießen konnten. Auf der Hochebene ändert sich plötzlich die Landschaft. Wir wandern zwischen fruchtbaren Feldern über sanfte Kuppen, vor allem Mais und Süßkartoffel werden angebaut. Bei einem armseligen Bauernhof nehmen wir unser Picknick ein, die Familie ist überaus nett und gastfreundlich und der Hausherr begleitet uns nach der Rast noch ein Stück des Weges. Der Weg führt noch eine Weile sanft dahin, dann lichtet sich plötzlich der Nebel und wir haben Sicht auf den Tope de Coroa, den höchsten Berg auf Santo Antão mit einem davor liegenden Krater. Dann müssen wir bergab. Ein gepflasterter Weg aus der Zeit der Protugiesischen Kolonialzeit führt durch die Steilwand Bordeira de Norte in unzähligen Serpentinen steil und mit atemberaubender Aussicht hinab. Hohe Stützmauern sichern den von Sklaven errichteten Weg hinab nach Caetano, das wir nach insgesamt 5½ Stunden ziemlich müde erreichen. Dort warten schon unsere Fahrer, die uns mit den Aluguers wieder zurück nach Porto Novo bringen. Am Abend spazieren wir durch die relativ uninteressante Stadt, danach Abendessen im Hotel, wie immer ausgezeichnet.

6. Tag Mittwoch, 03. November 2004: Nach einigen Kommunikationsproblemen (wir sind 1 Stunde zu früh am Hafen) nehmen wir die Fähre nach Mindelo. Dort machen wir einen kleinen Stadtrundgang und besichtigen den Fischmarkt und den Gemüsemarkt. Dann bring uns der Hotelbus in unsere Hotelanlage an der Baia de São Pedro. Obwohl der Komplex teilweise noch Baustelle ist und in der Nähe des Flughafens liegt, ist es die bisher beste Unterkunft mit schönen, großen Zimmern. Abends fahren wir mit dem Hotelbus nochmals nach Mindelo. In der Bar Nautico wurde uns zu kapverdischer Live-Musik ein Abendessen serviert. Nach der Rückfahrt haben wir mit Barbara und Armin am Pool Ponche geschlürft und noch lange getratscht.

7. Tag Donnerstag, 04. November 2004: Ruhe- und Badetag im Hotel in São Pedro. Am Nachmittag bekomme ich Fieber, vielleicht bin ich zu lange in der ungewohnt intensiven Sonne gelegen. 

8. Tag Freitag, 05. November 2004: Ich habe die ganze Nacht gefiebert und kein Auge zugetan. Schon sehr früh am Morgen müssen wir aufbrechen, knapp nach 6:00 Uhr geht unser Flug von São Vicente nach Praia auf Santiago. In Praia hat unser Reiseleiter Peter für mich ein Hotelzimmer organisiert und ich kann dort ausruhen und endlich schlafen, während alle anderen zuerst Praia besichtigen und danach an die Baia Baixo zu Baden fahren. Santiago ist sicherlich die „afrikanischste“ der bisher besuchten Inseln, vor allem was die Bevölkerung betrifft. Sowohl am Markt in Praiha als auch beim Fischfang in Baia Baixo vermeint man in afrikanischen Dörfern zu sein. Am Nachmittag folgt der Weiterflug nach Fogo, mit 1½ Stunden Verspätung. Am Flughafen in São Filipe werden wir von Kleinbussen abgeholt und haben dann noch einmal 1½ Stunden Fahrt vor uns, bis wir bei unserer kleinen Pension in Mosteiros erst nach Einbruch der Dunkelheit, ankommen. Die Hausfrau hat für uns ein ausgezeichnetes Buffet angerichtet und ich habe schon wieder ganz gut Appetit.

9. Tag Samstag, 06. November 2004: Es geht mir wieder einigermaßen gut. Trotzdem lasse ich die für heute vorgesehene Wanderung nach Chá das Caldeiras aus und fahre mit Helmut - der seit Tagen mit Durchfall zu kämpfen hat - und dem Gepäck zu unserem nächsten Stützpunkt in Porteia im Chá das Caldeiras, der riesigen Hochebene am Vulkan Pico de Fogo. Bis dahin haben wir 2 Stunden Autofahrt vor uns, zuerst die Ostküste entlang bis weit nach Süden und dann die schmale Straße empor in den Krater. Immer wieder führt die Straße durch wild zerklüftete Lava- oder Aschefelder. Nach einer Kurve, schon hoch oben, haben wir plötzlich Sicht auf den 2829m hohen schlanken und steilen Kegel des Pico de Fogo. Dann ist es nicht mehr weit in unsere Unterkunft, die von einem Franzosen betrieben wird. Am Nachmittag wandern wir den anderen entgegen. Der Spaziergang ist einmalig. Eine durch die fruchtbare Vulkanasche ertragreiche Landwirtschaft, bei der in Mischkultur alles durcheinander gesetzt wird, kontrastiert mit den schroffen, kargen, einer Mondlandschaft ähnlichen Lavafeldern. Die Gruppe ist inzwischen mit den Autos bis zum nächsten Dorf hochgefahren und hat von dort die Wanderung auf die Hochebene begonnen. Der Weg geht teilweise steil bergan durch üppige Vegetation. Durch die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit wähnt man sich zeitweise im Regenwald. Die Agaven drohen über einem zusammenzuwachsen. Nach einem Drittel ist ein Bauerhof erreicht, an dem Peter für uns alle Orangen kauft. Nach ca. 2/3 des Aufstiegs erreicht man eine Station der Naturparkverwaltung und zu guter Letzt (nach ca. 4h) kommt man bei der Parkgrenze (mit Schranken und Mautstation) an. Plötzlich wechselt die üppige Vegetation übergangslos in Schlackefelder und Böden mit Lavaasche. Auch der Pico do Fogo ist zum ersten Mal sichtbar. Von dort ist es noch eine Stunde bis zum vereinbarten Rastplatz. Nachdem wir uns mit unserer Gruppe getroffen hatten, wandern wir wieder zurück. Bei einem Bauern bekommen wir ein Mittagessen und kosten bei dieser Gelegenheit den berühmten Fogo-Wein. Es gibt Brot, Käse, Ei, Fisch und zum Nachtisch Kaffee und einen saftigen Kuchen. Dann ist es nicht mehr weit in unser Quartier. Dort kommt aus der Dusche leider nur Kaltwasser, meine Körperpflege wird deshalb auf das notwendige Minimum reduziert.

10. Tag Sonntag, 07. November 2004: Heute steht der Höhepunkt unserer Wanderreise am Programm, die Besteigung des Pico de Fogo. Um 6:00 Uhr Tagwache, knapp nach 7:00 Uhr marschieren wir los. Zuerst aus dem Ort, einer Schotterpiste folgend, durch die Wein- und Obstfelder. Dann geht’s aufwärts, vorerst noch eher gemütlich, dann wird der Weg immer steiler und bald führt der nur spärlich vorhandene Pfad in engen Serpentinen den steilen Lavakegel ziemlich direkt hinauf. Teilweise ist der Weg unangenehm zu gehen, weil geröllig und rutschig. Man muss wegen dem losen Gestein aufpassen und des Öfteren poltern schwarze Lavasteine links und rechts von uns in die Tiefe. Zu unserem Glück hat es an diesem Tag eine hohe, geschlossene Wolkendecke und die Sonneneinstrahlung ist erträglich. Nach fast genau 4 Stunden stehen wir am Kraterrand des Pico de Fogo und schauen tief in den Krater hinein, der an etlichen Stellen schwefelgelb gefärbt ist und aus einigen Fumerolen dampft. Wir genießen die Rast in dieser bizarren Landschaft, doch dann müssen wir wieder hinab. Zuerst steil durch das unangenehme Geröll etwa 150m tiefer, dann wechseln wir nach links auf ein steiles Aschefeld. Was nun folgt ist die pure Gaudi: wir laufen und rutschen durch die lockere Vulkanasche in hohem Tempo etwa 700 Höhenmeter in die Tiefe und sind im Nu unten angelangt. Kaum zu glauben, wie anstrengend der Aufstieg war, der Abstieg dauerte nicht einmal eine Stunde. Dann ist es nicht mehr weit zurück in unsere Lodge. Ich bin verschwitzt und voll Staub, also muss ich unter die kalte Dusche – grausam! Am Abend spielen Musiker aus dem Ort zum Abendessen auf, das erwärmt wieder. 

11. Tag Montag, 08. November 2004: Da ich mich noch immer nicht ganz fit fühle und der Vortag doch sehr anstrengend war, verzichte ich auf die heutige Wanderung und fahre mit dem Kleinbus hinunter zur Küste. Der Fahrer ist ganz schön verzweifelt, denn es ist nur ein Bus vorhanden, in dem er das ganze Gepäck und sieben Personen befördern soll. Aber schließlich sind wir alle verstaut und fahren die enge, kurvenreiche Straße hinab nach São Filipe. Wir verstauen das Gepäck in der Pension „Las Vegas“, dann fahren wir weiter zum Naturhafen von Salinas, wo wir in einer Felsbucht baden wollen. Daran ist aber nicht zu denken, denn das Wetter ist schlecht und meterhohe Wellen branden an die Felsen. Das Schauspiel ist überwältigend, aber Baden in der Bucht wäre bei diesen Verhältnissen lebensgefährlich. Später beginnt es auch noch zu regnen. Nun müssen wir über 2 Stunden warten, bis er Rest der Gruppe von der Wanderung eintrifft. Dann gibt’s noch Picknick mit Ziegenkäse und Fisch, ehe wir nach São Filipe zurück fahren. Am späten Nachmittag machen wir einen Stadtbummel in dem von vielen Häusern aus der Kolonialzeit geprägten Ort. Am Abend essen wir bei Renate, einer Deutschen, die hier ein Restaurant betreibt.

12. Tag Dienstag, 09. November 2004: Es hat die ganze Nacht geschüttet und das halbe Hotel steht unter Wasser. Wir hatten Glück, unser Zimmer war eines der trockensten. Da die Terrasse unbrauchbar ist, wird mit Improvisationsgeschick ein Ersatzraum für das Frühstück hergerichtet. Da wir noch Zeit bis zu unserem Weiterflug haben, machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort und trinken bei Renate ein Bier. Nach 10:00 Uhr werden wir abgeholt und fahren zum Flughafen. Diesmal müssen wir nicht in Praia umsteigen. Peter ist es gelungen unsere Gruppe auf einen Direktflug nach Sal umzubuchen. Dort werden wir abgeholt und zu unserem Hotel nach Santa Maria gebracht. Die Fahrt erscheint uns kurz und bequem, denn sie führt über eine breite, asphaltierte Straße – eine der wenigen auf den Inseln. Am Nachmittag bummeln wir durch den Ort. Santa Maria ist ein Kontrast zu dem, was wir bisher gesehen haben. Hier gibt es relativ viele Touristen, Bars, Hotels, usw. Das merkt man auch am deutlich höheren Preisniveau. Viele Afrikaner verkaufen „Volkskunst“, Schnitzereien aus dem Senegal oder aus anderen afrikanischen Ländern. Auf einem Tuch mit schönen Ornamenten finden wir ein Schild „Made in Pakistan“. Doch die Musik aus Cabo Verde hat es uns angetan und wir nehmen drei CD’s mit nach Hause. Am Abend essen wir einen fantastischen Thunfisch, natürlich von Live-Musik begleitet.

13. Tag Mittwoch, 10. November 2004: Badetag. Ich nutze die Freizeit und will mir Santa Maria, den Hafen und den Strand ansehen. Einen Hafen im eigentlichen Sinn gibt es nicht, sondern einen langen Holzsteg, an dem der Fang der Fischer ausgeladen wird. Bei näherer Betrachtung sieht er nicht sehr Vertrauen erweckend aus, eine Stütze fehlt, ein Teil hängt bedenklich schief, jede zweite Bohle fehlt oder ist schadhaft. Trotzdem befinden sich viele Menschen auf dem Steg, es wird geangelt, wenn ein Boot anlegt wird der Fisch mit vielen Helfern ausgeladen und natürlich stehen viele schaulustige Touristen herum. Nachdem ich eine Weile das bunte Treiben beobachtet habe wandere ich den sieben Kilometer langen Strand ein Stück nach Westen. Je weiter man sich vom Ortszentrum entfernt, desto weniger Einheimischen begegnet man. Hier stehen die großen Touristenhotels, all inclusive und so, auffallend viele italienische Touristen sind hier. Am Nachmittag sehen wir, wie im Restaurant Americo frische Langusten angeliefert werden. Das ist natürlich ein Grund, das Abendessen dort einzunehmen. Ein Genuss. Danach genehmigen wir uns noch in einer netten Bar einen Caipirinha. 

14. Tag Donnerstag, 11. November 2004: Besichtigungstour auf Sal mit dem PickUp. Wir fahren über Palmeira (der Hafen wurde von sowjetischen Technikern geplant) zu einer Fabrik, in der Langusten verarbeitet werden. Leider sind wir zu spät dran, es gibt nichts mehr zu sehen, denn der gesamte Fang ist schon verarbeitet und weg. Nun fahren wir über eine abenteuerliche Sandpiste durch die wüstenhafte Landschaft von Sal. Auf der Ladefläche des PickUps spürt man jeden Stein und jedes Schlagloch – und davon gibt es viele. Den ersten Stopp machen wir in Buracona, einem natürlichen Swimming Pool. Ein tolles Naturschauspiel, wenn die Wellen in ein enges Salzwasserbecken rollen und die Gischt hoch aufspritzt. Hier befindet sich auch das Olho Azul, das blaue Auge. Ein langes, tief nach unten führendes Loch im Lavagestein gibt den Blick auf den Meeresgrund frei. Leider ist es bewölkt und das Auge leuchtet nicht blau. Dann geht es durch die Öde wieder zurück in die Hauptstadt von Sal, Espargos. Eine eher uninteressante Stadt, die von tristen Slums umgeben ist. Afrikanische Händler versuchen sehr aggressiv, ihre Waren zu verkaufen. Wir trinken in einem Cafe ein Bier und fahren dann weiter nach Pedra de Lume. Vom Hafen führt eine längst verfallene Seilbahnanlage in einen Krater, in dem sich ein Salzsee mit natürlichem Zufluss vom Meer befindet. Etwas Salz wird noch gewonnen, aber insgesamt hat der Krater die morbide Ausstrahlung verfallener Bergwerke. Nach einer ausführlichen Besichtigung bringen uns die Autos wieder zurück nach Santa Maria. Abendessen in einem schönen Restaurant am Strand – natürlich gibt’s wieder Fisch. Helmut hält eine launige Rede, in der er unsere Reise Revue passieren lässt und mit der er unseren Dank an Peter vermittelt, der seinen Job als Reiseleiter wirklich ganz ausgezeichnet erledigt hat.

15./16. Tag Freitag, 12. November/Samstag 13. November 2004: Strandspaziergang, Baden, Kofferpacken, nochmals ein gemeinsames Abendessen – schade, dass es schon vorbei ist. Spät am Abend fahren wir zum Flughafen, unser Flugzeug soll um 1:00 Uhr morgens abheben, natürlich hat er Verspätung. Der Flug wird zum Großteil verschlafen. Als wir in München landen gibt es Schneeregen und die Temperatur beträgt nur ungewohnte 2°C. Wir fahren mit der Schnellbahn zum Hauptbahnhof und ärgern uns über das dort herrschende Chaos: Verspätungen, ungenügende Information, Warten in einer saukalten Bahnhofhalle. In Cabo Verde haben wir unvorhergesehene Situationen mit Gelassenheit hingenommen, hier nervt es. Die Realität hat uns wieder.

Teilnehmer: Ruth & Peter Boder, Dornach; Jutta Fack, Potsdam; Armin Käppeli, Wohlen; Alfred & Andrea Haslinger, Wien; Barbara Ney, Baden-Baden; Michael Schmidt, Ditzingen; Ilse & Helmut Selmikeit, Nieder-Olm; Ursula & Heinz Steinegger, Dornach; Ursel & Karl Wagner, München; Heidrun & Winfried Zücker, Dresden; Petra Kempf, Dresden.

Reiseleitung: Peter Schnur, Göttingen.