Annapurna – Trekking – Tour 24.10. 2002 – 15.11.2002

1. Tag Donnerstag, 24. Oktober 2002: Abflug in Wien Schwechat um 11:00 Uhr mit ca. 30 Minuten Verspätung. Der ruhige Flug dauert 7,5 Stunden. Die Zeit vergeht mir relativ rasch, ich sehe mir zwei seichte Filme an, der Rest wird mit Essen und Kartenspielen verplempert. Wir landen gegen 22:30 Uhr in Kathmandu, die Zeitverschiebung beträgt 4 ¾ Stunden. Eva – unsere Reiseleiterin – holt uns mit Blumenkränzen vom Flughafen ab, eine sehr nette Geste. Mit einem Kleinbus fahren wir zum Thorong Peak Guest House. Die Fahrt wirkt gespenstisch, außer einigen Taxis und zahlreichen Militärstreifen sieht man kaum jemanden auf den Straßen. Es gibt keine offizielle Ausgangs-sperre, aber Erstens gehen die Nepali offenbar zeitig zu Bett und Zweitens scheint es nicht angebracht, angesichts der vielen Kontrollen, nach Einbruch der Dunkelheit außer Haus zu gehen. Im Hof vor dem Hotel sitzen wir noch ein Weilchen beisammen und tratschen. Es ½ 2 bis ich ins Bett komme.

2. Tag Freitag, 25. Oktober 2002: Beim Frühstück besprechen wir mit Eva alle Notwendigkeiten und Formalitäten für die Trekking Tour, dann gehen wir zur Bank, um unser Geld in Rupies zu wechseln. Als das erledigt ist spazieren wir durch die engen, belebten Gassen von Thamel, dem Touristenviertel, bis zum Durbar Square. Am Strassenrand findet man riesige Müllberge, zum Teil offene Kanalisation und häufig ein Wirrwarr aus Stromleitungen. Selbst in den engen Gassen der Innenstadt ist man vor dem Verkehrschaos nicht sicher. Die kleinen Autos stoßen fürchterliche Wolken aus und an vielen Ecken sieht man, wie der Müll verbrannt wird. Dies führt dazu, dass man die Luft in Kathmandu im wahrsten Sinne des Wortes riechen und schmecken kann. Oft schützen sich Leute mit einem Mundschutz vor der Luft. Unterwegs sehen wir immer wieder kleine Tempel und Opfermale, bei einem Hindu-Tempel können wir eine Zeremonie beobachten.
Der Honuman-dhoka Durbar Square ist ein großer Platz vor dem alten Königspalast mit dutzenden Tempeln und Schreinen, hinduistisch und buddhistisch, einige davon im Pagodenstil. Die imposante Anlage mit reichen Holzschnitzereien wird von Bettlern und Saddhu’s (Bettelmönchen) beherrscht, die für jedes Foto ihren Obolus verlangen. Der mystische Charme des Platzes verleiht einen ersten Eindruck von der mir so fremden Religion und Kultur dieses Landes.
Nach ausgiebiger Besichtigung fahre ich mit Regina und Johannes mit einem Taxi nach Bhaktapur - eine der vier Königsstädte. Der Verkehr auf dem Weg dahin läuft vollkommen chaotisch, aber trotzdem irgendwie geordnet und vor allem rücksichtsvoll ab. Es wird ständig gehupt, Rikschas, Radfahrer, Mopeds, Autos, Busse und schwere Laster fahren, scheinbar völlig planlos, kreuz und quer – und trotzdem funktioniert es. Die Luft ist erfüllt vom Gestank nach billigem Treibstoff. Der Taxifahrer fährt mit uns kaltblütig am Kontrollposten vorbei und wir ersparen uns 10 $ Eintritt. Wir steigen am Taumadhi Tole aus, direkt vor uns ragt der Nyatapola Mandir – ein fünfstöckiger, 30 m hoher, pagodenförmiger Tempel - auf. Gleich daneben nehmen wir im zweiten Stock eines Restaurants unser spätes Mittagessen ein – mit herrlichem Blick auf den Platz. Gegenüber sieht man den Bhairava Mandir, ein dem Gott Shiva geweihtes Heiligtum. Nach dem Essen gehen wir ein kurzes Stück zum Durbar Square von Bhaktapur, dem ehemaligen Palastbezirk. Das Areal ist nach einem schweren Erdbeben mit deutscher Finanzhilfe renoviert worden, man fühlt sich wie in einem Freilichtmuseum, das pulsierende Leben der Stadt fehlt. Aber die Architektur ist vielfältig und atemberaubend schön.
Wesentlich profaner geht es am Tacapala Tole zu, hier wird zwischen den Schreinen und Tempeln Getreide getrocknet, Hühner und Kinder laufen herum. Viele kleine Läden, in denen man augenscheinlich alles kaufen kann, säumen den Platz und die angrenzenden Straßen. Die Tempelanlage ist noch gut erhalten, der Platz vermittelt einen wesentlich besseren Eindruck von der Kultur Nepals, als der Durbar Square. Unser Taxi hat auf uns gewartet und wir fahren wieder zurück nach Kathmandu, wo wir mit einem kurzen Einkaufsbummel unseren Ausflug abschließen.

3. Tag Samstag, 26. Oktober 2002: Zeitig am Morgen holen uns Eva, die Träger und der Climbing Sherpa im Hotel ab. Das Gepäck wird auf einem Kleinbus verstaut und wir fahren gemeinsam über Dumre nach Besisahar, wo wir am frühen Nachmittag eintreffen. Nach einem guten Mittagessen starten wir unsere erste Wanderetappe auf einer Seehöhe von 760m. Wir folgen dem Marsyangdi-River taleinwärts, ohne große Höhenunterschiede wandern wir am Hang über dem wilden, breiten Fluß durch kleine Ortschaften. Überall wird auf Terrassenfeldern Reis angebaut, auch Bananen, Papaya und verschiedene Gemüse sieht man oft. Bis Khudi ist der Weg breit wie eine Forststraße, dann wird er etwas schmäler. Auf einer wackeligen Bambusbrücke überqueren wir einen Bach. Es sind viele Menschen unterwegs, auch einige Eselkarawanen. Nach ca. 2,5 Stunden Gehzeit erreichen wir Bhulbhule. Wir überqueren den Fluß auf einer Hängebrücke und nehmen in einer schönen Lodge Quartier.

4. Tag Sonntag, 27. Oktober 2002: Wir verlassen gegen 8:00 Uhr Bhulbhule und wandern weiter taleinwärts. Der Weg verläuft ähnlich wie am Vortag, die Höhenunterschiede fallen einstweilen nicht sehr groß aus. In Ngadi überqueren wir auf einer Hängebrücke einen Seitenarm des Marsyangdi, als uns just mitten auf der Brücke eine Eselkarawane entgegen kommt. Eine wackelige und vor allem sehr enge Sache. Der Brückenbau der massiven Stahlkabel-Hängebrücken ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass alles Material von Trägern über Tage geschleppt werden muß. Bald wird es dann doch steiler und wir müssen etwa 250 Höhenmeter hinauf nach Bahnundanda. Dort halten wir in einem hervorragend gelegenen Gasthof, hoch und aussichtsreich auf einem Hügel über dem Ort, ausgiebige Mittagsrast. Der Blick ins Tal und auf die umliegenden Berge mit ihren Reisterrassen ist einmalig.
Nach unserer Essenspause müssen wir leider wieder steil hinunter ins Tal, dann geht’s auf einem sehr schönen Höhenweg etwa 150 m über dem Talboden dahin. Vor Syange steigen wir zum Fluß ab und überqueren ihn auf einer Hängebrücke. Wir vergönnen uns eine kleine Pause und gehen dann weiter, zuerst eben, später bergauf zu unserem Tagesziel Jagat. Obwohl der Ausgangspunkt dieser Etappe nur ca. 600 m tiefer liegt, hatten wir durch einige Abstiege und Gegenanstiege doch fast 1000 Höhenmeter zu überwinden. Müde gehen wir zeitig schlafen.

5. Tag Montag, 28. Oktober 2002: Kurz nach 8 traben wir in Jagat los. Der Weg führt zuerst leicht bergab, später steil bergauf, an einer kleinen Maismühle vorbei, nach Chamje. Es ist sehr warm, die Hitze macht mich rasch müde. Ab Chamje fällt der Weg wieder, bis wir auf einer Hängebrücke den Fluß überqueren. Nun geht es teilweise ziemlich steil bergauf, mit leichten Gegenhängen. Das Tal wird schmäler und der Pfad schlängelt sich hoch über dem Marsyangdi durch die Felswand. Obwohl wir bereits über 1300 m hoch sind, sieht man noch vereinzelt Palmen und Bananenstauden. Aber die Reisterrassen sind verschwunden, manchmal sieht man Mais- und kleine Gemüsefelder. Auch der Menschenschlag hat sich verändert, wir sind jetzt in der Provinz Manang, die Leute haben mehr tibetischen Einschlag, das ist auch an der Kleidung erkennbar. Ab Sattare geht es wieder mal bergauf, wir müssen einen steilen Hang hoch. Ein Bergsturz hat hier den Fluß unter Geröll vergraben, aber man kann ihn tosen hören. Als wir einen Sattel überschreiten sehen wir wenige Meter unter uns Tal – unser Mittagsziel. Der Anblick ist prächtig, die enge Schlucht hat sich zu einem Talkessel geweitet, der Fluß fließt plötzlich flach und friedlich und mitten drin stehen die bunten Häuser von Tal.
Am Nachmittag gehen wir erst eben den Fluß entlang, später führt der Weg stetig, aber nie sehr steil, bergauf. Der Fluß wird dreimal gequert, in Karte essen wir noch einen guten, saftigen Apfelkuchen in einem Teehaus, dann erreichen wir Dahrapani, wo wir in der Kangaroo-Lodge nächtigen. Nach dem Abendessen gab es noch große Aufregung, da der Rucksack von Johannes durchwühlt und sein Fotoapparat gestohlen war. Wir sind zu vertrauensselig gewesen und hatten unsere Zimmer nie versperrt.

6. Tag Dienstag, 29. Oktober 2002: In der Nacht und auch noch am Morgen war es ziemlich frisch. Wir befinden uns in einer Höhe von fast 1900 m und das spürt man eben Ende Oktober. Doch mit der Bewegung kommt auch gleich wieder die Wärme. Wie schon an den Vortagen steigt der Weg meistens gemächlich an, dazwischen gibt es kurze Abstiege. Die Landschaft ändert sich wieder, es gibt schon viel mehr Nadelhölzer und auch sehr große Laubbäume. In den Dörfern findet man immer öfter kleine Heiligtümer mit Gebetsmühlen und Gebetsfahnen. Vom Weg sehen wir auch unseren ersten 8000er, den Manaslu. Nach etwa drei Stunden erreichen wir den Ort Latamarang, wo wir Zeit für eine ausgiebige Mittagsrast haben.
Die Wegführung am Nachmittag ähnelt jener von Vormittag. Immer öfter sehen wir jetzt neben den zahlreichen Eselkarawanen auch Pferde als Tragtiere. Sie sind im Körperbau den Haflingern ähnlich, sehen aber ziemlich struppig und wild aus. In den Ortschaften werden die Reihen mit den Gebetsmühlen immer länger. Wir wandern durch Thanchok und nach einer Bergkuppe haben wir plötzlich freie Sicht auf die 7937m hohe Annapurna II. Es ist atemberaubend, der Gipfel ragt 5000 m über uns empor. In Koto halten wir an einer Kontrollstation, das wird hier sehr genau ge-nommen. Alle Teilnehmer werden mit Name, Alter, Paßnummer, usw. in ein dickes Buch eingetragen. Junge Burschen halten mit historisch anmutenden Schießprügel Wache. Bald danach sehen wir unser Etappenziel Chame, die Bezirkshauptstadt des Distrikts Manang. Wie überqueren wieder einmal den Marsyangandi, gleich danach haben wir einen schönen Lodge unsere Bleibe für die Nacht.

7. Tag Mittwoch, 30. Oktober 2002: Wie üblich verabschieden wir uns gegen 8 Uhr von unserem Nachtquartier und verlassen Chame. Es geht am rechten Ufer des Marsyangdi dahin, wie schon an den Vortagen, manchmal mit kurzen Steilstufen, aber meistens gemütlich. Einmal macht der Fluß einen scharfen Knick, der Weg führt hinauf zu einer Felswand, wo ein breites, ebenes Band aus dem Stein heraus gearbeitet worden war. Tief unter uns braust der wilde Fluß. Dann wandern wir kurz hinab zu einer Brücke. Auf der gegenüberliegenden Talseite führt der Pfad steil hinauf und wir überqueren die 3000-Meter-Marke. Ab etwa 3100 m wird der Weg flacher und wir durchqueren nun eine breite Hochfläche. Auch die Vegetation hat sich verändert, es gibt nur mehr Nadelwald und stachelige, harte Strauchhölzer. An sonnigen Stellen blüht der Himalaja-Enzian. Nach fast vier Stunden erreichen wir ein Teehaus in Dukuri Pogari, wo wir zu Mittag essen. Obwohl es ein sonniger Tag ist, bläst ein kühler Südwind und wenn die Sonne hinter einer Wolke verschwindet, ist es saukalt. Unser weiterer Weg führt uns fast eben durch das schöne almartige Hochtal in ca. einer Stunde nach Pisang. Im Unteren Teil der Ortschaft befinden sich die Lodges, während der obere Teil das traditionelle Dorf mit einem Kloster bildet. Die Häuser kleben malerisch am Berghang, der pittoreske Anblick täuscht darüber hinweg, in welch großer Kargheit und Armut die Menschen hier leben. Der Abend ist recht kühl, den zugigen Gastraum soll ein kleiner Ofen erwärmen, um den sich alle scharen.

8. Tag Donnerstag, 31. Oktober 2002: Eva weckt uns um 5 Uhr 45 und wir steigen früh am Morgen in das alte Dorf von Pisang auf. Die Armut und das Elend der hier lebenden Menschen steht in krassem Gegensatz zum stolzen und reichen Tempel über dem Dorf. Von dort erleben wir den Sonnenaufgang über der Annapurna II.
Nach dem Frühstück geht’s weiter – wie immer in Richtung Nordwesten – das Flußtal entlang. Bald müssen wir einen Höhenrücken überwinden und auf einen Sattel aufsteigen. Von dort haben wir einen hervorragenden Blick auf das Hochtal von Hongde mit dem kleinen Flugplatz. Nach dem Sattel geht’s ein Stückchen bergab und dann fast eben bzw. leicht steigend, den breiten, staubigen Weg entlang Richtung Braga. Obwohl es ein wunderbarer sonniger Tag ist, weht ein kühler Wind, der uns immer wieder in Staubwolken hüllt. Aber die Landschaft ist grandios. Vor uns das breite, karge Tal – Bäume werden immer seltener und durch Hartholzgestrüpp wie Wacholder oder Berberitze abgelöst – links haben wir den Blick auf die Annapurna-Kette und rechts auf den Pisang Peak und die Chulu-Kette. Wir überqueren noch einmal den Fluß und durchqueren das Dörfchen Mungji mit einem malerischen Tschörten. Als wir um eine Kante biegen sehen wir Braga vor uns – unser Tagesziel. Am Ortsrand können wir einen Bauern beobachten, der seine störrischen Yaks durch den Fluß treibt. Unsere Unterkunft in der Buddha-Lodge ist fein – endlich wieder eine warme Dusche! Am späten Nachmittag besichtigen wir noch den buddhistischen Tempel – ich werde diese Religion wohl nie wirklich verstehen, trotzdem bin ich sehr beeindruckt von der Ausstrahlung dieses 500 Jahre alten Heiligtums (108 Buddha-Statuen aus Terrakotta).

9. Tag Freitag, 1. November 2002: Rasttag! In der Nacht war es saukalt, aber vergraben im Daunenschlafsack habe ich trotzdem gut geschlafen. Wir frühstücken erst spät, vorher kann ich noch ein paar schöne Fotos von Braga machen. Das Dorf klebt in mehreren Etagen steil an einem Sandsteinhügel. Die Häuser aus Stein haben Lehmdächer, darauf werden vor allem das Brennholz für den Winter, aber auch Stroh für die Tiere oder Maiskolben gelagert. Die winzigen Fenster sind oft mit sehr alten, schönen Schnitzereien versehen.
Nach dem Frühstück wandern wir etwa 30 Minuten in das nahe Dorf Manang. Wir besichtigen zuerst das alte Dorf - viele Heiligtümer mit endlosen Reihen von Gebetsmühlen und Mani-Mauern – und bringen ein Opfer für einen guten Weiter-weg. Meine Opfergabe – ein Müsliriegel – hat offenbar den Gefallen der Götter gefunden, denn er war bald verschwunden. Dann wandern wir von Manang ein Stück hinab zum Fluß, überqueren diesen und überschreiten den Ausläufer einer Gletschermoräne. Dahinter versteckt liegt der idyllische Gletschersee des Gangapurna. Ein schöner Platz, an dem wir lange in der Sonne sitzen. Gegen die Mittagszeit steigen wir wieder hinauf nach Manang. Dort nutzen wir das einzige Satellitentelefon weit und breit für einen kurzen Anruf nach Hause. Danach geht’s retour nach Braga in unsere Lodge zum Mittagessen. Am Nachmittag wird gefaulenzt.

10. Tag Samstag, 2. November 2002: Um ½ 9 brechen wir wieder auf. Zuerst nach Manang hinauf, dann ein Stück weiter in die kleine Ansiedlung Tengi. Bald wendet sich der Weg nach rechts in das Tal des Khone Kola. Beständig gewinnen wir an Höhe, einige Steilstücke sind ziemlich beschwerlich, manchmal geht’s auch wieder ein paar Meter hinunter. In Gunsang haben wir schon 3750 m erreicht, dort machen wir Teepause. Dann wandern wir gemütlich weiter taleinwärts. Der Weg verläuft hoch und aussichtsreich über dem Talboden. Gegen ¾ 11 erreichen wir Yak Kharka, wo wir Mittagessen. Nun spüre ich auch die große Höhe, leichte Kopfschmerzen stellen sich ein.. Nachmittags wandern wir gemächlich, aber ständig steigend weiter und überqueren die 4000er Marke. Nach einer Geländekante sehen wir den Chulu West in seiner vollen Größe und Schönheit vor uns. In einer Höhe von 4200 m – in Churi Lattar – nächtigen wir. Die Höhe macht sich durch heftige Kopfschmerzen bemerkbar. Am Abend wird es bitter kalt, aber im Schlafsack kann ich mich doch noch erwärmen.

11. Tag Sonntag, 3. November 2002: Von Churi Lattar wollen wir zum Basislager des Chulu West in eine Höhe von etwa 4800 m aufsteigen. Der Weg führt relativ steil über schöne Almböden hinan. Ich habe bald Probleme mit der Atmung, mein Puls ist sehr hoch und ich muß meine Schritte extrem langsam einstellen. Ich gehe wie im Zeitlupentempo. Ab etwa 4600 m führt der Weg fast waagrecht über eine Geröllhalde und später sanft steigend in ein flaches Tal, das sich zu einem kleinen Kessel weitet. Dort befindet sich unser Zeltplatz. Als ich oben ankomme, bin ich fix und fertig. Ich habe starke Kopfschmerzen und fühle mich absolut mies – erste Symptome der Höhenkrankheit. Ein paar Tassen heißen Tee, eine Tablette und Ausruhen im Schlafsack machen mich etwas fitter. Eva kümmert sich besorgt um mich, ich bin ihr sehr dankbar dafür. Auch Erich und Rudi geht’s nicht so gut und sie beschließen, an der Besteigung des Chulu West nicht teilzunehmen. Die Nacht war schlimm. –15° C, das ging gerade noch, da ich mit drei Schichten Wäsche übereinander in den Schlafsack gekrochen bin. Aber ich habe Kopfschmerzen, von der harten Unterlage tun mir alle Knochen weh und bei der kleinsten Anstrengung muß ich Keuchen wie nach einem Sprint. Da wir wegen der großen Kälte bereits um 17:30 Uhr schlafen gegangen sind und liegen blieben, bis die Sonne unseren Zeltplatz erreicht hat (08:30), kommt mir die Nacht endlos vor, an Schlaf war ohnehin nur in kurzen Phasen zu denken.

12. Tag Montag, 4. November 2002: Am Morgen liegt Reif auf den Zelten, mein Schlafsack ist von der kondensierten Atmung auch weiß, wird aber in der wärmenden Sonne rasch wieder trocken. Da nur Alois und Johannes den Chulu West besteigen werden, beschließen die anderen, nicht im Base Camp zu warten, sondern nach Churi Lattar abzusteigen. Alle haben über die lange, kalte Nacht geflucht und wollten sich dieses Erlebnis nicht noch einmal zumuten. Wir halfen beim Zeltabbau und beobachteten unsere beiden Gipfelstürmer, die in Begleitung des Climbing Sherpa’s und zweier Träger den steilen Aufstieg zum High Camp vor sich hatten. Nachdem wir ausreichend Tee getrunken hatten, ging es für uns in die Gegenrichtung abwärts. Den Abstieg habe ich langsam und gemächlich vorge-nommen und unten angekommen sind meine Symptome der Höhenkrankheit deutlich gemildert. Ich bin sicher, dass mir der Aufenthalt in dieser Höhe gut bei der Akklimatisation hilft und ich so auch über den Thorong La komme.

13. Tag Dienstag, 5. November 2002: Wir warten auf unsere Bergsteiger und haben so einen zusätzlichen Rasttag. Zeitig am Morgen zieht eine Herde Yaks an der Lodge vorbei und ich kann ein paar schöne Fotos schießen. Danach steigen wir zur Verbesserung der Höhenanpassung (und damit die Zeit vergeht) etwa 170 Höhenmeter auf. Es ist ein klarer, sonniger, schöner Tag und wird haben Sicht auf die Annapurna I. Der Nachmittag wird mit lesen und faulenzen verbracht. Alois und Johannes kommen am frühen Nachmittag zurück. Sie haben den Gipfel des Chulu West leider nicht geschafft und mussten bei 6000 m wegen hohem Schnee umkehren. Für Lois war’s ein verpatzter Geburtstag.

14. Tag Mittwoch, 6. November 2002: Abmarsch um 9 Uhr in Churi Lattar. Der Weg führt sanft steigend den Hang entlang. Ich gehe bewußt sehr langsam und habe dadurch auch fast keine Probleme. Einmal müssen wir hinunter zum Bach und am Gegenhang steil wieder hoch, dann die Abhänge entlang weiter. Manchmal ist der Steig durch Hangrutschungen sehr schmal. Nach 2 ½ Stunden und etwa 300 Höhenmeter Aufstieg erreichen wir Thorang Phedi, wo wir zu Mittag essen. Nachmittag wird’s nochmal richtig mühsam. Wir müssen steil hinauf, der Weg führt in Serpentinen bis in’s Thorang Phedi High Camp. Es ist sehr anstrengend, vor allem auch wegen der Höhe und ich komme nur langsam und mühevoll vorwärts. Trotzdem schaffe ich den Aufstieg ohne gröbere körperliche Probleme. Oben erwartet uns eine karge, aber feine Lodge, sogar mit Heizung im Speiseraum, das mußten wir die letzten Tage ja leider missen. Der dafür notwendige Strom kommt aus einem nahen Kleinkraftwerk. Trotzdem fürchte ich die kalte Nacht in 4800 m Höhe.

15. Tag Donnerstag, 7. November 2002: In der Nacht habe ich – wie befürchtet – wenig geschlafen. Die Höhe verschafft mir Kopfschmerzen und einen hohen Puls. Um ¼ 5 ist Tagwache, um ½ 5 gibt es Frühstück und um ¼ 6 marschieren wir los. Die erste Wegstunde gehen wir mit Stirnlampen durch die Dunkelheit, dann beginnt die Dämmerung. Leider hat uns das gute Wetter der vergangenen Tage verlassen, es ist nebelig und trüb. Der Weg führt in mäßiger Steigung bergauf und wird später noch flacher. Wir wandern durch eine öde, unwirtliche Geröll-Landschaft, das Atmen und das Gehen fällt sehr schwer. Zudem ist es bitter kalt und je näher wir dem Paß kommen, desto stärker weht der Wind. Rudi und ich bilden das Schlußlicht unserer Gruppe, es geht uns beiden nicht gut. Eva und der Climbing Sherpa bleiben bei uns und lassen die anderen voraus laufen, das freut uns und gibt uns Kraft, diese Mühen durchzustehen. Auf halber Höhe zum Paß steht ein Teehaus, eine Tasse heißer Tee und ein Müsliriegel verhilft nochmals zu neuer Energie. Mein Höhenmesser täuscht mich um gut 200 m und so erreichen wir den Thorang La zu einem Zeitpunkt, als wir glaubten noch einiges vor uns zu haben. 5416 m – ich bin sehr stolz, dass ich es trotz aller Strapazen geschafft habe. Obwohl da oben ein schneidiger, kalter Wind bläst, haben alle aus unserer Gruppe auf unsere Ankunft gewartet. Diese Kamerad-schaft freut uns sehr und wir können ein fröhliches Gruppenfoto schießen. Aber wir verweilen nur kurz an diesem unwirtlichen Ort und machen uns rasch daran, hinunter zu kommen. Schließlich liegen noch 1600 Höhenmeter Abstieg bis Muktinath vor uns.
Eva gibt das Tempo vor und es klappt eigentlich ganz gut, nur meine Kopfschmerzen werde ich erst ganz unten los. Der Weg führt – ähnlich wie der Aufstieg – durch eine wilde Schotterwüste. Obwohl es manchmal recht steil hinab geht halten meine Kniegelenke gut durch – darüber hatte ich mir schon Sorgen gemacht. Auf etwa 4100 m machen wir bei einem Teehaus (nobler Ausdruck für zwei wilde Steinbaracken) Mittagspause. Dann wandern die restliche Wegstrecke hinab nach Muktinath. Vor uns liegt ein breites Tal, an den Berghängen sind viele kleine Dörfer zu sehen. Aber erst kurz bevor wir unser Tagesziel Muktinath erreichen sehen wird die Ortschaft. Wir nehmen im Hotel North Pole Quartier und ich genieße endlich wieder eine warme Dusche.

16. Tag Freitag, 8. November 2002: Nach den gestrigen Strapazen haben wir uns einen Rasttag verdient. Wir frühstücken spät und besuchen dann das Kloster Muktinath. Es ist ein vielbesuchter Pilgerort, das erkennt man spätestens an den vielen Händlerinnen, die mit ihren Ständen die Straße säumen und Souvenirs und Handarbeiten – vor allem Webware – verkaufen. In einem Pappelhain, etwa 10 Minuten oberhalb des Ortes, liegt der von Hindus wie Buddhisten gleichermaßen verehrte Wallfahrtsort. Ein hier eingenommenes Bad bewirkt Reinigung von den Sünden und Erlösung nach dem Tode. Das Ritual findet um den Tempel statt, wo das Wasser einer etwas oberhalb liegenden Quelle durch 108 Hähne in Form von Bullenköpfen sprudelt. Der Tempel ist im Pagodenstil erbaut, das Kultbild im Inneren wird von den Hindus als Vishnu und von den Buddhisten als Avalokiteshvara, als achte Inkarnation Buddhas, angebetet. Der Ort hat eine eigenartige spirituelle Ausstrahlung, der Pappelhain in der ansonst baumlosen Landschaft, der von einem klaren, sprudelnden Bach durchflossen wird und die unzähligen Gebetsfahnen tragen auch dazu bei.
Den Nachmittag verbringen wir mit faulenzen und Kartenspielen. Am Abend veranstalten wir ein gemeinsames Essen mit unseren Trägern. Es war ein tolles Fest, es gab reichlich Daal Bath (Reis mit Linsensuppe und Gemüse), Bier und Apple Brandy, danach wurde getanzt, die Träger bekamen Geschenke (alte Wäsche) und ihr Trinkgeld und alle waren sehr vergnügt.

17. Tag Samstag, 9. November 2002: Frühstück um 9 und Aufbruch um ½ 10. Der Weg führt nun nur mehr bergab, an der linken Seite des breiten und aussichtsreichen Jhong-Khola-Tal. Zuerst passieren wir Jharkot, das wie eine Festung auf einer Felsklippe thront. Danach geht es weiter zum Bauerndorf Khingar. Nun wird die Umgebung immer karger, fast wüstenartig, das Land liegt auf der gleichen klimatischen und geo-grafischen Zone wie Tibet. Bizarr heben sich die gewaltigen Gebirgsauffaltungen in den blauen Himmel. Die Gesteinsformationen leuchten in vielfältigen Braun-, Gelb- und Ockertönen. Fantastisch ist der Blick auf Dhaulaghiri und Nilgiri, die klare, trockene Luft läßt die Berge zum Greifen nah erscheinen. Tief eingeschnitten unter uns fließt der Jhong Khola. Nach einer Geländekante haben wir erstmals Sicht auf Kagbeni am Talboden, dort wo der Jhong Khola in den Kali Gandaki mündet. Nun noch ein Stück steil hinunter in’s Tal des Kali Gandaki, der in einem breiten Schotterbett aus Mustang kommt. Wir nehmen Quartier im Hotel Asia und essen dort auch zu Mittag.
Am Nachmittag besichtigen wir Kagbeni. Das bedeutet eine Reise in die Vergangenheit: die Altstadt besteht aus kleinen zusammengepferchten Lehmhäusern, oft in mehreren Etagen übereinander, durch die schmale Gassen und dunkle, tunnelartige Durchlässe führen, imposante Chorten und eine große, rotbemalte Gompa, das Sakyapa-Kloster (Rotzmützen-Sekte). Die gesamte Anlage macht schon von weitem den Eindruck einer wehrhaften Burg. Große Terrakottafiguren am Nord- und Südende bewachen als Schutzgottheiten die Stadt. Bei einer Klosterbesichtigung können wir sehr schöne Buddhafiguren und eine Jahrhunderte alte Bibliothek tibetischer Gebetsbücher sehen. Als wir den Mönch darauf aufmerksam machen, dass sich im Glasschrein mit den Buddhastatuen Ratten befinden, reagiert er gelassen und amüsiert. Nach der ausgiebigen Besichtigung stärken wir uns in einer „German Bakery“ mit Apfelkuchen und Kaffee. Am Abend wird – wie fast immer- Karten gespielt.

18. Tag Sonntag, 10. November 2002: Unser letzter Trekkingtag – kaum zu glauben. Wir verlassen Kagbeni früh, um dem strengen Südostwind, der meist gegen 11:00 Uhr einsetzt, zu entgehen. Der Weg führt das breite Schotterbett des Kali Gandaki entlang, zuerst auf seiner linken Seite, später überqueren wir den Fluß auf einer gigantischen Hängebrücke. Manchmal nimmt das Gelände fast wüstenartigen Charakter an. Der Weg führt uns – bis auf zwei kleinere Steigungen – fast eben bzw. leicht fallend in 3 Stunden nach Jomsom. Nach dem Mittagessen streifen wir ein wenig durch den Ort, der von zahlreichen Lodges, den Offices der Luftlinien und dem kleinen Flugplatz beherrscht wird. Der Unterschied zum altertümlichen Kagbeni könnte nicht größer sein. Jomsom ist eine reiche Stadt, die offensichtlich von Tourismus gut leben kann.

19. Tag Montag, 11. November 2002: Um ½ 8 checken wir zum Flug nach Pokhara ein. Chaotische Zustände, vor allem bei der manuellen Durchsuchung des Gepäcks. Aber wir haben in Nepal schon soviel buddhistische Gelassenheit mitbekommen, dass uns die kleinen Eskapaden mit den Zollbeamten nicht wirklich aufregen sondern eher belustigen.
Der Flug mit der zweimotorigen DeHavilland Twin Otter ist ein echtes Erlebnis. Der Pilot muß eng an die Berghänge heran fliegen um aus dem Tal heraus zu kommen und da die Flughöhe auch nicht allzu groß ist, hat man eine grandiose Sicht auf die Berge und ins Tal. Leider ist das Vergnügen nach 20 Minuten wieder vorbei und wir landen in Pokhara. Es ist Generalstreik und Eva hat Mühe, für uns Taxis aufzutreiben. Nachdem wir in einem schönen Hotel unsere Zimmer bezogen haben, schlendern wir durch die Stadt. In einem Restaurant nehmen wir ein üppiges Mittagessen ein, danach gehen wir zum Phewa-See. Die anderen machen eine Bootsfahrt, ich genieße lieber das Sitzen in der Sonne. Dann spazieren wir durch die Einkaufspromenade und ich lasse mich rasieren und massieren (zu einem unverschämt hohen Preis). Am späten Nachmittag mache ich noch tolle Aufnahmen vom Machhapuchre und der gesamten Annapurna Range. Der schöne Tag wird mit einem gemeinsamen Abendessen in einem netten Lokal abgeschlossen. Dort gab es neben ausgezeichnetem frischen Fisch aus dem See auch nepalesische Folklore.

20.Tag Dienstag, 12. November 2002: Zeitiges Frühstück, wir wollen noch einmal vom See aus den Himalaya fotografieren. Leider spielt das Wetter nicht mit, es ist bewölkt. Um die Zeit bis zu unserem Weiterflug nach Kathmandu zu nutzen, machen wir noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt. Gegen 11 Uhr fahren wir zum Flughafen. Die Prozedur des Eincheckens ist nicht so kompliziert wie in Jomsom, trotzdem sitzen wir nur herum, dann hat unser Flug auch noch eine Stunde Verspätung – es ist sehr fad. Dafür ist der Flug mit der Twin Otter umso schöner, man kann sich aus der Vogelperspektive kaum satt sehen. In Kathmandu spürt man den Generalstreik viel stärker, viele Läden sind geschlossen, es ist sehr wenig motorisierter Verkehr unterwegs und viele Soldaten auf den Straßen. Wir wohnen im gleichen Hotel wie vor unserer Trekking-Tour: im Thorong Peak Guest House. Da ich noch kein Mittagessen hatte, habe ich um ½ 4 ein kräftiges Garlic Steak gegessen. Danach schlenderten Erich, Rudi und ich durch die Gassen. Das Leben ist so bunt und vielfältig, man kann es kaum beschreiben. In den engen Gassen herrscht immer ein reger Betrieb. Außer den vielen Menschen versuchen Rikschas, Motorräder und Autos ihren Weg zu finden. Zwischen dem ganzen Gewimmel wird alles verkauft, was man sich vorstellen kann. Besonders für Obst, Gemüse und jegliche Art von Gewürzen ist hier ein Paradies. In den Gassen findet sich außerdem in jeder Nische und an jeder Ecke auch noch eine kleine Gebetsstätte für verschiedene Götter. Erst nach Einbruch der Dunkelheit kommen wir zurück. Da ich ja erst spät gegessen habe, verzichte ich auf’s Nachtmahl. Wir sitzen noch eine Weile im Hof des Hotels beisammen und tratschen, aber bald gehe ich müde schlafen.

21. Tag Mittwoch, 13. November 2002: In der Nacht hat es geregnet – das erste Mal seit unserer Ankunft. Auch in der Früh‘ tröpfelt es noch ein bißchen. Nach dem Frühstück fahren wir mit einem Taxi nach Bodnath. Dort steht die größte Stupa Nepals, eine sehr beeindruckende Anlage. Es herrscht rege Bewegung, zahlreiche Pilger umrunden betend die Stupa, an den Rändern des Platzes bieten Händler ihre Waren an, dazwischen wirken die fotografierenden Touristen als auffällige Fremdkörper. Nachdem wir das bunte Treiben ausgiebig beobachtet haben, fahren wir weiter nach Pashupatinath. Viele hinduistische Tempel säumen diese Begräbnisstätte am Bagmati. Pashupatinath ist das größte hinduistische Heiligtum in Nepal. Hier wird der Gott Shiva als Herr der Tiere (= pashu pati) verehrt. Die Anlage ist nur zum Teil für Touristen zugänglich. Den Tempelhof und den Pashupatinatha-Tempel und die Arya Ghats dürfen nur Hindus betreten. Mitten durch das Gelände fliesst der Bagmati und teilt die Anlage in zwei grosse Bereiche. Auf der linken Flussseite liegen der grosse Pashupatinatha-Tempel und die Verbrennungs-stätten, die Arya Ghats und die Surya Ghats. Die beiden Ghats werden durch die Vatsaleshvari-Pagode und eine Brücke über den Bagmati getrennt. Die Arya Ghats sind die Verbrennungsstätten der höheren Kasten. Hier wurde nach dem Anschlag auf die Königsfamilie im Jahre 2001 auch der nepalische König verbrannt. Dieser Teil der Ghats darf nur von Hindus betreten werden. Die Surya Ghats dienen dagegen der ärmeren Bevölkerung als Verbrennungsplatz. Wir können eine Verbrennungszeremonie beobachten, das Ufer ist mit dicken Rauchschwaden überzogen, insgesamt finden während unserer Anwesenheit vier Verbrennungen gleichzeitig statt. Von der anderen Flusseite hat man einen sehr guten Blick auf die Ghats und wenn man hoch zu den Pandra Shivalaya, den 15 Wohnsitzen Shivas geht, kann man auch einen Blick auf, und teilweise in den Tempelbereich des Pashupatinatha-Tempels werfen. Auf der rechten Seite liegt der Rama Chandra Tempelbezirk. Hier ist ein Treffpunkt vieler Saddhus, den so genannten "Heiligen Männern".
Weiter geht die Taxifahrt nach Patan, hier gibt es wieder einen Durbar Square zu besichtigen. Auffällig der dreiteilige Königspalast, wovon der mittlere Teil, der so genannte Mul Chowk, der älteste ist. Sein Eingang wird von zwei steinernen Löwen flankiert. Der Mul Chowk umschließt einen großen quadratischen Hof, in dessen Mitte ein vergoldeter Schrein, der Bidya Mandir, steht. Rechts neben dem Eingang zum Mul Chowk findet sich der Sundari Chowk. Dort findet man im Hof aus Stein das in die Erde eingelassenen ehemalige königliche Bad. Links des Mul Chowk befindet sich der Manikeshava Chowk, in dem sich das Archäologische Museum befindet. Dazwischen erhebt sich noch der Degutale-Tempel, Sitz der Göttin Taleju. Rund um den Platz stehen zahlreiche weitere kleine Tempel und Pagoden, die verschiedenen Gottheiten geweiht sind. Besonders auffällig hiervon ist der achteckige Krishna-Tempel. Neben dem steinernen Tempel befindet sich die vergoldete Statue von König Siddhi Narasimha Malla. Der älteste Tempel des Platzes ist der Car-Narayana-Tempel. Die Dachstreben zeigen hier unterschiedliche Erscheinungsformen Vishnus. Wegen des Generalstreiks sind leider alle Restaurant geschlossen. Wir besichtigen noch das Haus der Khumani – der lebenden Kind-Gottheit – und wandern dann zu Fuß zurück nach Thamel. Der Weg ist beeindruckend, weil wir so das Leben außerhalb der Touristenviertel kennen lernen. Aber es zeiht sich und wir kommen ziemlich müde erst gegen 14 Uhr zum Mittagessen in unser Hotel.
Am Nachmittag gehe ich mit Johannes und Regina in ca. ½ Stunden nach Swajambhunath. Die Stupa liegt auf einem Hügel über dem Tal und gilt als Wahrzeichen Kathmandus. 365 Stufen, die nach oben hin immer steiler werden, führen hinauf. Während des Aufstiegs sieht man immer wieder kleine Affen. Zum Glück haben wir oben klare Sicht (eine Seltenheit im smoggeplagten Kathmandu) auf die Stadt. Natürlich sind auch hier um den Stupa wieder einige buddhistische Klöster, aber natürlich auch viele kleine Geschäfte, die alle möglichen buddhistischen Souvenirs anbieten. In einem der Klöster können wir Mönche bei der Andacht beobachten, mit Musik aus Röhrentrompeten, Trommeln und Gongs.
Am Abend nehmen wir unser Essen im Himalayan Steak House ein und ich gönne mir ein fantastisches Pfeffer Steak.

22. Tag Donnerstag, 14. November 2002: Jetzt ist es wirklich soweit – unser letzter Tag in Nepal. Spätes Frühstück – wir haben Zeit. Danach mache ich mit Rikki einen Einkaufsbummel, es werden jede Menge Souvenirs gekauft und um jede Rupie wird gefeilscht. Bis Mittag vergeht die Zeit recht schnell. Wir warten mit dem Essen, bis die anderen von einem Ausflug nach Kirthipur zurück kommen. Nun geht die lange Warterei bis zum Abflug los. Unser Flugzeug wird Kathmandu erst um 01:55 Uhr verlassen, um etwa 22:00 Uhr wollen wir zum Flughafen. Aber irgendwie vergeht die Zeit doch. Zuerst mit Spazierengehen und dann mit einem Besuch in einem tibetischen Restaurant. Wir essen einen köstlichen Eintopf aus Gemüse, Fleischbällchen, Tofu usw., eine Nationalspeise, deren Namen ich leider vergessen habe und trinken dazu frisch gebrautes Gerstenbier aus Holzzylindern (ich hab‘ mich nicht getraut, das ganze sah mir sehr suspekt aus). Nach dem Essen ist es dann bald soweit, wir werden vom Hotel abgeholt, verstauen unser Gepäck und ab geht’s zum Flughafen.

NAMASTE

Die Teilnehmer: Rikki Liebl, Alois Liebl, Regina Jany, Johannes Turner, Rudolf Mayerhofer, Erich Rössler, Alfred Haslinger
Reiseleitung: Eva Krüger
Climbing Sherpa: Phura
Die Träger: Gyan, Karma, Keshab, Krishna, Pasang, Raju, Dil-Bahadur