Martinique - Dominica - Guadeloupe, 06. - 21. November 2008

1. Tag - Freitag, 07.11.2008
Anreise – wir müssen zeitig auf, denn bereits um 7:15 Uhr startet unser Flug nach Paris Charles de Gaulle. Im Flugzeug sitzt zufällig Inge, eine weitere Reiseteilnehmerin, neben uns und wir können uns bereits kennen lernen. Am Flughafen in Paris treffen wir auch noch Helene. Nachdem wir unser Gepäck geholt hatten, warteten wir auf den Transfer-Bus nach Orly, doch der kam nicht. Nach über einer Stunde vergeblichen Wartens nehmen wir zu viert ein Taxi, das uns in einer weiteren Stunde Fahrt durch den dichten Pariser Verkehr zum Flughafen Orly bringt. Wir erreichen gerade noch rechtzeitig den Check in. Der Langstreckenflug über den Atlantik dauert 8 Stunden, die mir endlos vorkommen, da ich nicht schlafen kann. Am Flughafen in Fort de France erwarten uns Richard Braun, unser Tiroler Reiseleiter, sowie die restlichen 10 TeilnehmerInnen. Wir fahren mit dem Bus in ca. 45 Minuten ins Baie du Galion Resort in Tartane an der Ostküste von Martinique. Die Hotelanlage ist riesig, die Zimmersuche chaotisch. Am Abend gehen wir noch in ein kleines Restaurant essen, dann fallen wir todmüde ins Bett.

2. Tag - Samstag, 08.11.2008
Wir marschieren vom Hotel erst mal ca. 3 km die Asphaltstraße entlang. Unsere Tour führt an die Ostspitze der Halbinsel La Caravelle. Immer wieder bieten sich schöne Ausblicke auf die wilde Atlantikküste mit zahlreichen kleinen Buchten. Wir steigen hinauf zu einem Leuchtturm, von dort haben wir einen großartigen Rundblick. Dann geht es wieder hinab zur Küste, die Buchten und Felsen haben klingende Namen wie Pointe du Diable (Teufelsspitze) oder Baie du Trésor (Schatzbucht). In ständigem Auf und Ab wandern wir die Küste entlang, queren einen seichten Rücken und gehen hinab zum Sandstrand an einer herrlichen, von Mangrovenwald gesäumten Lagune. Dort legen wir eine kurze Badepause ein. Der Weg führt weiter durch Mangroven- und Trockenwald, vorbei am ehemaligen Chateau Dubuc, einem Herrensitz mit Sklavenhäusern aus dem 17. Jahrhundert. Spätestens jetzt wird klar, dass der Weg länger und beschwerlicher ist, als erwartet. Es ist drückend heiß und schwül. Die meisten aus der Gruppe hatten zuwenig Wasser mit, zudem sind wir das Klima mit der hohen Luftfeuchtigkeit noch nicht gewöhnt. Wir müssen noch eine Schotterstraße hoch, dann treffen wir auf den Anstiegsweg, dem wir bis zu einem Restaurant folgen. Endlich gibt’s was zu trinken und die ausgezeichnete Dorade in Avocado-Limonen-Sauce hebt die Stimmung wieder. Unser einheimischer Guide Christian organisiert ein Auto, mit dem wir zum Hotel zurück fahren können.
Auf-/Abstieg je 460 Höhenmeter, Wegstrecke 13 km.

3. Tag - Sonntag, 09.11.2008
Wir fahren um 08:15 Uhr mit einem Kleinbus über Trinité, Saint-Marie und Lorain zum Parkplatz beim Premier Refuge auf 824m Höhe. Vor uns stehen die steilen und dicht bewachsenen Flanken des Montangne Pelée (Kahler Berg). Immer wieder ziehen Nebelschwaden um den Berg, aber es bleibt trocken – eine Seltenheit in diesem Gebiet versichert uns unser Guide Christian. Ein schmaler Pfad zieht steil durch das Buschwerk. Viele unbekannte Pflanzen säumen den Weg, darunter Orchideen und wilde Bergananas. Wir erreichen in ca. 2 Stunden einen Vorgipfel am Kraterrand in 1245 m Höhe. Unweit des Deuxieme Refuge rasten wir. Um den höchsten Punkt des Montangne Pelée (1397m) zu erreichen müssten wir steil in den Krater absteigen und dann eine enorm steile Flanke hinauf. Das ersparen wir uns, es wäre auch die Zeit zu kurz. Wir wandern noch ein Stück am Kraterrand entlang bis wir einen Platz mit schöner Aussicht auf die Nordküste bei Macouba erreichen. Hier kehren wir um und steigen am gleichen Weg wieder ab. Beeindruckend ist, dass der Berg trotz seiner steilen Lavaflanken bis zur Spitze dicht mit sattgrünen Pflanzen bedeckt ist – ein Indiz, dass es hier viel regnet. Beim Abstieg sind einige kleine Felsstufen nochmals heikel, nach 5 Stunden erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt. Wir fahren ein paar Minuten zum Mittagessen in einem Restaurant. Beeindruckend hoch auf Martinique sind nicht nur die Berge, sondern auch die Preise. Ein kleines Bier (0,25 l) kostet € 3,-, eine Hauptspeise nicht unter € 15,-, eine Flasche Wein nicht unter € 20,-. Für die Rückfahrt wählt unser Fahrer die Straße entlang der Westküste über St. Pierre – hier starben beim letzten großen Ausbruch des Pelée im Jahr 1902 über 30.000 Menschen. Da wir bei der Rückfahrt durch Fort de France müssen, geraten wir in den abendlichen Stau und kommen erst relativ spät ins Hotel.
Auf-/Abstieg je 600 Höhenmeter, Wegstrecke 8 km.

4. Tag - Montag, 10.11.2008
Bereits um 05:30 Uhr gibt es Frühstück, um 06:00 Uhr bringt uns der Bus nach Fort de France zum Hafen. Für die Fähre nach Dominica wird eingecheckt, wie auf einem Flughafen. Das Schnellboot bringt uns in gut 1 ½ Stunden nach Roseau, der Hauptstadt von Dominica an der Karibikküste. Hier sieht es ganz anders aus als im francophilen Martinique, einfacher und auch ärmlicher. Wir spazieren ein wenig am Hafen entlang und wechseln Eastern Caribbean Dollar ein. Dann bringt uns unser Bus in ca. ½ Stunde ins Hotel Sunset Bay Club direkt an der Karibikküste. Vom Hotelzimmer zum Strand sind es zwei Minuten und so ist es klar, dass wir den Nachmittag mit Baden und Faulenzen am Batalie Beach verbringen. Die Hotelanlage ist sehr schön gelegen, viele bunte Blüten, in den Bäumen liegen Leguane, über die Mauern huschen kleine Eidechsen und viele Vögel, unter anderem auch Kolibris, fliegen herum.

5. Tag - Dienstag, 11.11.2008
Die heutige Tour verlief nicht so wie geplant, da die Wanderung in der Gegenrichtung durchgeführt wurde, also nicht den Großteil bergauf, sondern bergab vom Freshwater Lake hinab ins Tal von Rosalie an der Atlantikküste. Warum die Wanderung nicht wie geplant durchgeführt wurde, konnten uns die Guides nicht schlüssig erklären. Wir fuhren mit dem Bus über Roseau und dann weiter eine schmale Bergstraße hinauf in die kleine Ortschaft Laudat – hier stieg Elvis zu, der uns die nächsten Tage begleiten wird – und weiter zum Parkplatz am Freshwater Lake in einer Höhe von ca. 750m im Morne Trois Pitons Nationalpark. Der Freshwater Lake ist der größte See auf Dominica. Der See bildete sich in einem Vulkankrater, die Errichtung eines Dammes hat die Oberfläche des Sees erweitert und die Wassermenge erhöht. Das Wasser, das in hölzernen Leitungen zum Kraftwerk geleitet wird, dient zur Stromerzeugung. Wir wandern zuerst ein Stück aufwärts zu einem schönen Aussichtspunkt, dann abwärts durch den dichten Nebelwald. Der Weg ist stark verwachsen, nass und schlammig. Immer wieder gibt es heikle Stellen, an denen Vorsicht angebracht ist. Der Pfad quert die steilen Flanken, manchmal kreuzen Wasserläufe den Weg. Die dichte, üppige Tropenvegetation ist von Baumfarnen, Palmen und Lianen geprägt, alle Bäume sind von Bromelien überwuchert. Erst weiter unten ist Riesenbambus vorherrschend. Im letzten Viertel des Weges setzt Regen ein, aber es bleibt relativ warm. Schließlich erreichen wir erste Kulturzeichen: Zitrusbäume, Bananen- und Kokospalmen, Maniok, Kakao, usw. Nach fast 5 Stunden sind wir wieder beim Bus und fahren total verschmutzt zurück ins Hotel.
Aufstieg 160 Höhenmeter, Abstieg 450 Höhenmeter, Wegstrecke 9 km.

6. Tag - Mittwoch, 12.11.2008
Beim Frühstück gibt es einige Verzögerungen, deshalb fahren wir erst um 09:00 Uhr ab. Nach einem Zwischenstopp am Aussichtspunkt Mal-en-Gamme mit schöner Aussicht bis nach Guadeloupe kommen wir um ca. 10:30 Uhr in Delaford Estate an. Unsere Wanderung führt uns durch den Urwald im Norden der Insel, dort wo Atlantik und Karibik aufeinander treffen. Immer wieder haben wir einen Blick auf die Inseln nördlich von Dominica: Guadeloupe, Les Saintes und Marie Galante. Im Wald werden kleine Flächen landwirtschaftlich genutzt: Kokos, Brotfruchtbaum, Kakao, Maniok, Bananen. Der Weg ist nicht beschwerlich und wesentlich angenehmer zu begehen, als der Morast gestern. Hin und wieder regnet es leicht. Unser Guide Elvis macht uns auf Schlangen, Eidechsen, Stabheuschrecken und Orchideen aufmerksam. Nach ca. 4 Stunden nimmt uns der Bus oberhalb des Ortes Toucari wieder auf.
Aufstieg 360 Höhenmeter, Abstieg 570 Höhenmeter, Wegstrecke 8 km.

7. Tag - Donnerstag, 13.11.2008
Wir brechen zeitig auf, denn heute steht die längste Tour der Wanderung auf dem Programm. Wir fahren über Roseau hoch in den kleinen Ort Laudat, wo wir wieder unseren Guide Elvis aufnehmen. Am Nationalparkeingang verlassen wir den Bus. Zuerst geht es in mäßiger Steigung auf gutem Steig durch den Regenwald aufwärts. nach gut einer Stunde wird der Weg steiler und führt viele Stufen einen schmalen Rücken hinauf auf den Morne Nicholl. Wir erblicken gerade noch durch ein Wolkenfenster Roseau, dann setzt Regen ein. Tief unter uns sehen wir unser Tagesziel - die Dampfschwaden des Boiling Lake (Kochender See). Nach kurzer Rast machen wir uns an den Abstieg in das Valley of Desolation (Tal der Trostlosigkeit). Der Weg ist nass, rutschig und sehr steil. Obwohl der Abstieg sehr unangenehm ist, lohnt sich die Mühe. Im Valley of Desolation entspringen viele Fumerolen, die siedend heißes Wasser ausspucken, die Farbe lässt auf die gelösten Mineralien schließen: weiß = Kalzium, schwarz = Eisensulfid, gelb = Schwefel. Nun ist es noch fast eine Stunde bis zum Boiling Lake. In ständigem Auf und Ab, über einige steile Felsstufen und über Bäche führt der Weg. Am Ende nochmals einen felsigen Hang aufwärts, dann stehen wir plötzlich auf einer Felsterrasse über dem Boiling Lake. Etwa 20 Meter unter uns brodelt und dampft das über 100° heiße Wasser. Obwohl es noch immer regnet machen wir Pause. Bis hierher waren wir 3 ½ Stunden unterwegs und wir müssen dieselbe Strecke wieder zurück. Vor allem der steile Aufstieg auf den Morne Nicholl verlangt uns die letzten Reserven ab und von dort sind es noch etwa zwei Stunden zum Bus, bei dem wir schließlich auch ziemlich müde ankommen. Andrea hat gut getan, diesen Tag zur Erholung im Hotel zu verbringen. Trotz der vielen Naturschönheiten war die Tour doch sehr anstrengend. Bei der Heimfahrt mussten wir noch wegen eines Unfalls auf der Küstenstraße 1 ½ Stunden Stau überstehen.
Auf-/Abstieg je 1265 Höhenmeter, Wegstrecke 11 km.

8. Tag - Freitag, 14.11.2008
Es hat am frühen Morgen intensiv und lange geregnet. Als wir aufbrechen ist alles nass, die Flüsse führen Hochwasser und in Roseau regnet es noch. Wir sind bereits in Sorge, ob die geplante Tour zum Middleham Waterfall bei diesen Bedingungen überhaupt durchgeführt werden kann. Wir fahren wieder hoch in den Nationalpark Morne Trois Pitons, dort hat der Regen bereits aufgehört und wir können unsere Wanderung durch den Dschungel beginnen. Der Wald ist hier sehr dicht und alt, an den steilen Hängen haben die Hurrikans einige Urwaldriesen verschont. Nach ca. 1 ½ Stunden erreichen wir den Middleham Waterfall. Aus 148 Meter Höhe schießt tosend das Wasser in die Tiefe, wegen des nächtlichen Regens ist der Wasserfall besonders mächtig. Die Gischt ist so stark, dass man kaum fotografieren kann. Da eine Flussquerung bei diesen Verhältnissen zu gefährlich wäre, gehen wir am Anstiegsweg wieder zurück. Eigentlich sind wir froh, dass nach der Mördertour von gestern nur ein relativ einfacher Trip am Programm stand. So können wir den Nachmittag zum baden nutzen.
Auf-/Abstieg je 385 Höhenmeter, Wegstrecke 6 km.

9. Tag - Samstag, 15.11.2008
Heute übersiedeln wir nach Guadeloupe. Der Bus bringt uns um 08:15 Uhr zum Hafen, wir checken ein und um 10:30 verlässt die Fähre Roseau. Die Fahrt führt die Westküste entlang zum Cap Karib, wo der Atlantische Ozean und die Karibische See aufeinander treffen. Ab hier wird die Überfahrt deutlich ruppiger, die See ist etwas unruhig. Obwohl das Wetter schlecht ist, sieht man bald die kleine Inselgruppe Les Saints und dahinter Guadeloupe. Die Insel besteht eigentlich aus zwei Hälften: des eher gebirgige Basse-Terre und das eher flache Grand-Terre. Nach gut zwei Stunden legt die Fähre im Hafen von Pointe-á-Pitre an. Der Unterschied zu Dominica ist wieder groß – einen so großen Industriehafen haben wir hier mitten in der Karibik nicht erwartet. Die Formalitäten sind unkompliziert und rasch erledigt, bald sitzen wir im Bus, der uns nach Deshaies im Norden von Basse-Terre bringt. Im Hotel habitation Grande Anse beziehen wir ein schönes Zimmer mit Terrasse. Zum Strand sind es ca. 10 Minuten zu Fuss, Grande Anse heißt die schöne, über 1 km lange und von Palmen gesäumte Sandbucht.

10. Tag – Sonntag, 16.11.2008
Wir fahren um 08:00 Uhr mit dem Bus in das Gebiet von Sainte Rose. Leider ist kein Guide für uns da. Wir fahren weiter an einen weiteren möglichen Treffpunkt – auch da kein Führer weit und breit. Unser Reiseleiter Richard entschließt sich, die Wanderung selbst zu führen. Eine – wie sich später herausstellt – fatale Entscheidung. Zuerst gehen wir von der Destillerie du Domaine de Severin eine Straße durch Kulturland aufwärts. Zuckerrohr- und Ananasfelder säumen den Weg und viele Obstbäume wie Guave, Mango, Papaya, und andere. Nach etwa 1 Stunde führt der Weg in den Regenwald und – Überraschung – es beginnt auch bald zu regnen. Teilweise steil besteigen wir einige Hügel, ehe wir auf dem höchsten Punkt der Wanderung, dem Tete Allégre (745m) stehen. Mittlerweile regnet es sehr stark und der Weg ist aufgrund der Regenfälle der vergangenen Tage sehr schlammig und rutschig. Die weitere Überquerung der Hügelkette geht nur langsam voran, teilweise waten wir knöcheltief im Morast. Der Pfad ist extrem unangenehm zu gehen, immer wieder müssen wir einen weiteren Hügel hinauf. Schlimmer sind aber die Abstiege, die zur gefährlichen Rutschpartie werden. Erst um ca. 16:30 Uhr erreichen wir den letzten Gipfel, den Piton Boille-Argent (606m). Nun geht es sehr steil durch das rutschige Gelände bergab. Andrea ist bereits physisch und psychisch am Ende ihrer Kräfte. Schritt für Schritt hilft ihr Richard den Steilhang hinab. Als es endlich etwas flacher wird, geht die Sonne unter und nun wird es wirklich kritisch. Der Rest der Gruppe ist zum Glück längst weit voraus. Im Schneckentempo mühen wir uns zu Dritt durch den stockdunklen Urwald, auf wundersame Weise findet Richard immer wieder den richtigen Pfad. Weit unten müssen wir nochmals ein Bachbett queren. Da wir im Finsteren keine geeignete Furt finden, marschieren wir quer durch, das Wasser rinnt uns in die Wanderstiefel, was uns jetzt auch schon egal ist. Nun müssen wir nochmals einen Hang hinauf, oben sehen wir schon die Lichter einer Ortschaft. Endlich um 20:00 Uhr, nach insgesamt 11 Stunden Plage, erreichen wir die ersten Häuser. Unsere Gruppe war schon dabei, einen Suchtrupp zu organisieren und hat veranlasst, dass der Bus auf uns wartet. Glücklich, dieses Abenteuer heil überstanden zu haben, steigen wir ein und fahren ins Hotel. Wir sind von Kopf bis Fuß voll mit Dreck, an den Schuhen klebt eine zentimeterdicke Kruste. Wir genießen das verspätete Abendessen, gereinigt wird erst morgen.
Auf-/Abstieg je 1350 Höhenmeter, Wegstrecke 15 km.

11. Tag – Montag, 17.11.2008
Nach dem Desaster von gestern haben wir uns einen gemütlichen Tag verdient. Um 08:30 beginnen wir einen Ausflug nach Pointe-á-Pitre. Wir (Andrea gönnt sich einen Strandtag) schlendern durch die Altstadt und lassen uns vom bunten Treiben am Markt faszinieren. Hier wird eine große Vielfalt an Gemüse, Obst, Gewürzen, Spirituosen und vieles mehr angeboten. Natürlich nutzen wir die Gelegenheit auch zum Einkaufen von Souvenirs. Gegen Mittag fahren wir ins Musée du Rhum. In einer interessanten Ausstellung wird die Geschichte der Zuckerrohrplantagen und der Rumerzeugung erklärt. In weiteren Abteilungen kann man eine Insektensammlung und Segelschiffmodelle besichtigen. Den Abschluss bildet eine Rumverkostung. Zwölf Sorten stehen gratis zur Auswahl – ein Umstand, der manchen aus der Gruppe ziemlich … lustig werden lässt. Natürlich wird nicht nur probiert, sondern auch kräftig eingekauft. Dann fahren wir wieder zurück zum Hotel und verbringen den Nachmittag am Strand.

12. Tag – Dienstag, 18.11.2008
Heute steht eine Wanderung am flacheren Inselteil Grand-Terre auf dem Programm. Wir fahren ganz in den Nordosten nach Desbonnes zum Lagon de Porte d’Enfer. Die Anreise dauert wegen des starken Verkehrs rund um Pointe-á-Pitre fast 2 Stunden. Zuerst wandern wir durch flaches Buschgelände, in dem hartblättrige Sträucher, Wildkräuter und Meerestrauben wachsen. Nach etwa 30 Minuten stehen wir an der Atlantikküste. Steil brechen die unterspülten Felswände ab, unten tost die Brandung. Faszinierend sind die vielen Blautöne des Wassers, das von tiefem Ultramarin bis zu hellem Türkis reicht, dazu die strahlend weißen Schaumkronen. Nun marschieren wir einen schmalen Pfad die Steilküste entlang, manchmal weicht der Weg ins Buschland aus. Die Aussicht ist genauso wie das Wetter hervorragend. Immer wieder sehen wir auf Höhlen, Brücken und Tunnels, die die Kraft des Wassers ausgewaschen hat. Am Trou de Souffleur, einem Siphon durch den die Brandung wie bei einem Springbrunnen gepresst wird, steigen wir bis zum Fuß der Klippen ab. Nach ausgiebiger Fotopause gehen wir den Küstenpfad wieder zurück und über den Pointe du Lagon, vorbei an der Grotte Trou Madame Coco zur bezaubernden Lagune Porte d’Enfer. Zwischen zwei Felsriffen schießt die Brandung in einen schmalen Kanal und läuft an einem flachen Sandstrand aus – das wird natürlich für ein kurzes Bad genutzt. Auf der Rückfahrt besichtigen wir den einmaligen Friedhof von Morne á L’Eau – eine regelrechte Totenstadt mit Häuschen, die meist mit schwarzen und weißen Fliesen kariert verkleidet sind. Die größeren Gräber haben sogar Türen und Fenster.
Auf-/Abstieg je 160 Höhenmeter, Wegstrecke 14 km.

13. Tag – Mittwoch, 19.11.2008
Ich habe Knieschmerzen und deshalb lasse ich die Tour auf den Souffriere entfallen. Stattdessen machen wir zu viert einen Ausflug nach Deshaies. Wir marschieren den Strand entlang in südlicher Richtung bis zu seinem Ende, dann folgen wir einem gut markierten Pfad ca. 200 Höhenmeter hinauf auf den Hügel Le Gouffre. Unterwegs ein schöner Aussichtspunkt (mit altem Kanonenrohr) auf die Bucht Grande Anse. Knapp nach dem höchsten Punkt hat man eine schöne Sicht auf die Bucht von Deshaies. Der Abstieg ist steil, aber nur kurz. Bei der Schule erreichen wir den Ort. Die Zeit bis zum Mittagessen wird mit Shopping verbracht. In einem netten Restaurant essen wir eine Kleinigkeit, ehe wir mit dem Bus zurück fahren. Den Nachmittag faulenzen wir am Strand.
Auf-/Abstieg je 205 Höhenmeter, Wegstrecke 5 km.

14. Tag – Donnerstag, 20.11.2008
Abreise: Kofferpacken, noch mal zum Strand, Mittagessen mit Kreolischem Salat: Gemüse, Fischbällchen und fein gewürzte kleine Blutwurst. Um 14:00 Uhr holt uns der Bus zum Flughafen ab. Abflug knapp vor 18:00 Uhr, Ankunft in Paris am nächsten Tag um 07:00 Uhr – ich konnte nicht gut schlafen und bin ziemlich gerädert. Der Wechsel von Orly nach Charles de Gaulle verläuft diesmal ziemlich problemlos. Dort die endlos scheinende Warterei, um 12:45 fliegen wir weiter nach Wien, wo uns böiger Wind, Regen und eine Temperatur von nur 6° erwarten. Schön wieder zu Hause zu sein!