Nepal, 28.10. 2006 – 17.11.2006

1. Tag Samstag, 28. Oktober 2006/Sonntag, 29. Oktober 2006: Abflug in Wien Schwechat am frühen Nachmittag. Der Flug dauert über 10 Stunden, wir fliegen über das Schwarze Meer und das Kaspische Meer, über Afghanistan und Pakistan, passieren Delhi, Kalkutta und Rangun, dann sind wir in Bangkok. Wir müssen 6 Stunden, die wegen der großen Müdigkeit endlos erscheinen, auf den Weiterflug warten. Der neu erbaute Flughafen Suvarnabhumi wirkt öd und unpersönlich. Endlich fliegen wir weiter nach Kathmandu, nochmals 3 ½ Stunden. Am Flughafen dann die erste Überraschung: Eva (unser Guide) ist nicht da. Also fahren wir mit einem Taxi ins Hotel „The Great Wall“ und beziehen unsere Zimmer. Danach bummeln wir etwa 2 Stunden durch die engen, belebten Gassen von Thamel, die ich gar nicht so staubig und laut in Erinnerung hatte. Am Abend gehen wir in ein kleines Gartenrestaurant, mein Gericht (Hot Garlic Chicken) ist so scharf, dass ich es nicht aufessen kann. Daran muss ich mich erst wieder gewöhnen. Obwohl wir sehr müde sind, können wir nicht ohne Probleme einschlafen, der Lärm von der Straße ist enorm und die Zeitumstellung trägt auch dazu bei.

2. Tag Montag, 30. Oktober 2006: Von Eva keine Spur. Also gehen wir in ein tibetisches Restaurant frühstücken. Das „Yak“ bietet ein preiswertes, reichhaltiges Frühstück und wir werden noch öfter dort essen. Dann spazieren zum Durbar Square. Am Strassenrand findet man riesige Müllberge, zum Teil offene Kanalisation und häufig ein Wirrwarr aus Stromleitungen. Selbst in den engen Gassen der Innenstadt ist man vor dem Verkehrschaos nicht sicher. Die kleinen Autos stoßen fürchterliche Wolken aus und an vielen Ecken wird irgendwas verbrannt. Dies führt dazu, dass man die Luft in Kathmandu im wahrsten Sinne des Wortes riechen und schmecken kann. Oft schützen sich Leute mit einem Mundschutz oder einem Schal vor der Luftverschmutzung. Unterwegs kommen wir an einem großen buddhistischen Kloster vorbei, wo wir den Mönchen beim Beten und Musizieren zusehen. Ein Schüler einer nahen Tankra-Schule hat alles genau erklärt und uns durch das Kloster geführt. Danach hat er uns stolz seine Schule gezeigt und uns seinem Lehrer vorgestellt, dem wir auch ein schön gemaltes Mandala abgekauft haben. Der Honuman-dhoka Durbar Square ist ein großer Platz vor dem alten Königspalast mit dutzenden Tempeln und Schreinen, hinduistisch und buddhistisch, einige davon im Pagodenstil. Die imposante Anlage mit reichen Holzschnitzereien wird von Bettlern und Saddhu’s (Bettelmönchen) beherrscht, die für jedes Foto ihren Obolus verlangen. Der mystische Charme des Platzes verleiht einen ersten Eindruck von der fremden Religion und Kultur dieses Landes. Auf den Dächern können wir eine Affenfamilie beobachten. Als wir am frühen Nachmittag ins Hotel zurückkehren treffen wir endlich Eva. Sie hatte einen Unfall mit schwerer Gehirnerschütterung und sieht gar nicht gut aus. Wir haben deshalb unsere Reise umgeplant und den Nachmittag auf der Mactrek Agency verbracht, um alles zu besprechen und zu buchen. Narayan, der Besitzer der Agentur, hat sich um alles gekümmert und alle Buchungen (Mountain-Flight, Chitwan, Pokhara) haben bestens funktioniert.

3. Tag Dienstag, 31. Oktober 2006: Wir müssen zeitig auf, denn schon um 5:30 Uhr bringt uns ein Taxi zum Flughafen. Wir haben für heute einen Mountain Flight mit Buddha Air gebucht. Mit einer kleinen zweimotorigen DeHavilland Twin Otter Propellermaschine fliegen wir in Richtung Himalaja. Bald liegen die ersten Sechs- und Siebentausender vor uns und schließlich auch das Dach der Welt, der gigantische Mount Everest. Auch die Achttausender Lhotse, Makalu und Cho Oyo waren zu sehen und natürlich unzählige andere schnee- und eisbedeckte Bergriesen. Der Flug dauert nur eine schwache Stunde, war aber doch sehr beeindruckend. Während des Fluges durften wir auch kurz ins Cockpit und der Copilot hat erklärt, was es alles zu sehen gibt. Nach dem Flug fahren wir mit dem Taxi nach Pashupati Nath, wo die hinduistischen Einäscherungsriten stattfinden. Der große Hindutempel wird von vielen Pilgern besucht und darf von Andersgläubigen nicht betreten werden, ein heiliger Ort. Aber auch außerhalb davon stehen viele kleine Shiva-Tempel, die Anlage zieht sich einen Hügel hinauf und von dort hat man einen guten Blick auf die Gats, die Verbrennungsplätze am Ufer des Bagmati-River. Wir haben eine Zeremonie und einige Verbrennungen beobachtet, ehe uns der beißende Rauch vertrieben hat. Natürlich gibt’s auch Saddhus, Affen und heilige Kühe zu sehen. Wir waren auch in einem Tempel, der als Art Altersheim fungiert, wo die Siechen in unmittelbarer Nähe zu den Verbrennungsplätzen aufs Sterben warten – ein unangenehmes, deprimierendes Erlebnis.
Von Pashupati Nath steigen wir hinter dem großen Tempel auf einen Hügel mit großer Wiese, auf der sich eine ganze Affenhorde tummelt. Von dort sehen wir schon unser nächstes Ziel: den großen Stupa von Bouddha Nath. Bis dorthin war es aber noch ein schönes Stück zu laufen, etwa 45 Minuten. Entlang der erbärmlichen Straßen treffen wir um diese Zeit viele Kinder in ihren Schuluniformen. In Bouddha Nath suchen wir zuerst ein Restaurant zum Frühstücken. Vom Dachgarten haben wir einen herrlichen Blick auf den belebten Platz und auf den Stupa. Nachdem wir uns gestärkt haben umrunden wir das Heiligtum und steigen auch einige Stufen hoch. Nach ausgiebiger Besichtigung fahren wir mit dem Taxi zurück ins Hotel. Nach kurzer Rast nehmen wir uns das nächste Ziel vor. Zuerst laufen wir durch Thamel, dann durch Chetrapati und über den Bishnumati, einem Nebenfluss des Bagmati. Dann geht’s hoch, über Stufen auf einen Hügel mit Hindu-Tempel und weiter bis zu einem Hügel, auf dem wir schon den Stupa von Swayanbhu Nath sehen. Der Aufstieg über Stufen, die nach oben hin immer steiler werden, führt an vielen Schreinen und Buddha-Statuen vorbei. Von oben hat man einen schönen Blick auf die Stadt. Hier mischt sich Buddhismus und Hinduismus, beide Religionen haben ihre Opferstellen und Riten. In einem buddhistischen Kloster hören wir dem monotonen Gebet der Mönche zu, das immer wieder durch die schrille Musik von Trompeten, Trommeln, Glocken, usw. unterbrochen wird. Nach einer Pause in einem schönen Terrassencafe – wir beobachten die Affen auf den Dächern – wandern wir wieder zurück ins Hotel.

4. Tag Mittwoch, 1. November 2006: Wir stehen früh auf, denn um 7:00 Uhr fährt unser Bus nach Chtiwan in Kantipath, etwa 10 Minuten vom Hotel entfernt, ab. Das Verkehrschaos sind wir schon gewohnt, die Fahrt durch Kathmandu in der morgendlichen Rush Hour ist der reinste Horror. Die abenteuerliche Busfahrt führt nach Westen, die Straße in Richtung Pokhara entlang. Die Überholmanöver der Busse und der überladenen Uralt-LKW auf der kurvigen Bergstraße sind nichts für schwache Nerven. Die Fahrt dauert über fünf Stunden, inklusive ½ Stunde Pause unterwegs. In Bharatpur verlassen wir den Bus und fahren mit einem Pickup zum Contact Point des Royal Chitwan National Park, wo wir ein gutes Dhal Bat als Lunch bekommen. Dann fahren wir mit dem Pickup noch eine gute Stunde Richtung Nationalpark. Nach rumpeliger Fahrt über eine abenteuerliche Schotter- und Sandpiste hält der Wagen plötzlich am Fluss. Dort steigen wir in ein wenig vertrauenswürdig aussehendes Kanu um, mit dem wir den mächtigen Fluss überqueren. Am anderen Ufer sind wir im Island Jungle Resort, einer einfachen, aber sehr schönen Bungalow-Anlage. Nach einer kurzen Begrüßung und Einweisung beziehen wir unsere Zimmer und dann ging’s auch gleich los mit dem ersten Jungle Walk. Tiere haben wir dabei – außer einem Marabu-artigen Storch – nicht gesehen, doch im Sand der Uferböschung entdecken wir viele Tierspuren, unter anderem von Elefant, Tiger, Rhinozeros und Antilopen.

5. Tag Donnerstag, 2. November 2006: Auch an diesem Tag müssen wir zeitig aufstehen. 5:30 Uhr wecken, 06:00 Tee, dann steht ein Elefant Ride am Programm. Unweit der Lodge warten die Elefanten. Über eine Treppe und ein Holzpodest gelangen wir auf einen breiten Sattel am Rücken der Tiere und dann geht’s los. Über schmale Pfade tragen uns die Elefanten durch den dichten Urwald. Innerhalb kürzester Zeit sind wir durchnässt, man streift den Morgentau mit den Beinen ab. Teilweise ist der Dschungel so dicht, dass der Pfad kaum zu erkennen ist. Unterwegs sehen wir eine flüchtende Horde Affen, einen großen Storch und einen Specht. Kreuz und quer streifen wir durch den Wald oder durch das über zwei Meter hohe Elefantengras. Als wir die Hoffnung schon aufgegeben hatten, plötzlich hektische Rufe und Aktivität bei den Elefantentreibern. Tatsächlich: mitten am Weg in einer Schlammpfütze liegt faul ein großes Nashorn. Etwas später bequemt es sich aufzustehen und wir können schöne Fotos machen. Dann tragen uns die Elefanten zurück zum Resort. Wir waren jetzt richtig hungrig für ein ausgiebiges Frühstück. Danach folgt gleich die nächste Tour: mit dem Boot setzten wir zum anderen Ufer über und laufen dann ca. ½ Stunde durch savannenartiges Gelände ins nächste Dorf. Die Gegend hier im Tiefland ist reich an Landwirtschaft, vor allem Viehzucht, Reis- und Maisanbau. Immer wieder begleiten uns Kinder, die leider auch ständig „money or pens“ wollen. Am Ende des Dorfes, nahe dem Flussufer fand auf einer großen Wiese ein riesiger Markttag statt. Hier kann man alles erstehen: Obst, Gemüse, Gewürze, kalte und warme Speisen und Getränke, Kleidung, Geschirr, Waschmittel, Schmuck, und vieles mehr. Nachdem wir uns das bunte Treiben mit den vielen Menschen ausgiebig angesehen hatten wanderten wir ein Stück den Fluss entlang bis zu einer Bootsanlegestelle. Nun folgt eine schöne, beschauliche Bootsfahrt zurück zum Resort. Unterwegs sahen wir Krokodil, Storch, Reiher und Hirsch. Nach dem Lunch waren wir beim Elefant Bath, eine große Touristenattraktion, aber auch sichtlich ein Vergnügen für die Tiere. Andrea hatte Mut und ist auf eines der Tiere geklettert, als Lohn dafür wurde sie mitgeduscht und war nass bis auf die Haut. Am Nachmittag stand wieder ein Elefantenritt am Programm. Diesmal durchquerten wir am Rücken der geduldigen Tiere mehrmals den Fluss, der eine starke Strömung hat, ein fragwürdiges Vergnügen auf den schaukelnden Plattformen. Leider sahen wir kaum Tiere, außer ein paar Vögeln, trotzdem zwei schöne Stunden in wunderbarer Natur.

6. Tag Freitag, 3. November 2006: Andrea hatte noch nicht genug vom Dschungel und ging frühmorgens noch auf einen Jungle Walk. Ich hab mir’s gemütlicher gemacht, denn schon um 8:00 Uhr war die Abreise aus Chitwan angesetzt. Wie schon gehabt, nur in umgekehrter Reihenfolge: mit dem Boot über den Fluss, mit dem Pickup nach Bharatpur und schließlich mit dem Bus nach Pokhara – eine unbequeme Fahrt, denn die Sitze sind für kleine, schlanke Nepalis gedacht und nicht für unsereins. Sechs Stunden, inklusive einer ½ Stunde Pause dauert die Qual. Allerdings hat die Organisation bestens geklappt, am Busbahnhof in Pokhara wurden wir schon erwartet und unser Hotel „Green Tara“ kann man empfehlen. Am Abend waren wir im Restaurant „Boomerang“ bei nepalesischer Live-Musik mit Folklore-Tanz gut essen.

7. Tag Samstag, 4. November 2006: Unser heutiges Ziel ist die kleine Ortschaft Sarangkot auf einem Hügel oberhalb von Pokhara und wir sind zeitig los, um die Aussicht auf die Annapurna-Kette bei gutem Licht genießen zu können. Das bedeutet aufstehen um ½ 6 Uhr und Abmarsch um 6 Uhr. Zuerst gehen wir durch Pokhara zum Nordufer des Phewa-Sees, dann noch ein schönes Stück den See entlang, ehe rechts der Weg nach Sarangkot abzweigt. Teilweise ist der Pfad mit Steinstufen angelegt, immer wieder hat man einen schönen Blick auf den Phewa-See. Doch der Aufstieg zieht sich, es sind doch etwa 800 Höhenmeter zu überwinden. Am Gipfel befinden sich eine Militärstation und eine Aussichtsplattform, von der man die Annapurna-Gipfel und den imposanten Machupuchre bewundern kann. Leider sind schon einige Wolken aufgezogen, den mächtigen Dhaulaghiri kann man nur teilweise sehen. Beim Abstieg frühstücken wir auf der aussichtsreichen Terrasse eines kleinen Restaurants, dann lassen wir uns etwas weiter unten von einem Taxi abholen. Den Nachmittag haben wir mit ausruhen, faulenzen und einem Spaziergang durch Pokhara verbracht.

8. Tag Sonntag, 5. November 2006: Am Vormittag fliegen wir von Pokhara nach Kathmandu zurück. Der Flug war exakt pünktlich – eine Seltenheit. Eva holt uns vom Flughafen ab, sie hat sich wieder bestens erholt. Wir erledigten noch einige Einkäufe für’s Trekking, der Nachmittag wird mit Schlafen und Lesen verbummelt. Morgen brauchen wir frische Kräfte.

9. Tag Montag, 6. November 2006: Wir müssen wieder einmal zeitig auf, denn um 6:00 Uhr holt uns das Taxi ab und bringt uns zum Busbahnhof beim Ratnapark. Dort nehmen wir den Local Bus und fahren in gut 1 Stunde nach Sundarijal, dem Ausgangspunkt unserer Trekking-Tour. Es geht gleich zügig bergan, wir folgen über Stufen einer Wasserleitung zu einem kleinen Teich. Dann weiter den Berg hinauf bis zu einem Militärposten am Eingang zum Shivapuri Nationalpark, wo wir Tee trinken und die Eintrittsgebühr bezahlen. Von dort weiter durch den Wald, später durch eine schöne Kulturlandschaft mit vielen schmalen Terrassenfeldern. Der Weg ist steil und führt anstrengend über viele Stufen zur Höhe. Nach ca. 2½ Stunden erreichten wir Mulkharga, dort machten wir ausgiebige Mittagsrast. Bald nach Mulkharga führt der Pfad weiter steil, teilweise durch tiefe Hohlwege, in ein schönes Waldgebiet. Etwas weiter oben wird der Weg flacher und breiter und wir queren den Sattel Buriang Banjyang (2438m), ab dort führt der Weg wieder abwärts. Zum Teil steil und rutschig wandern wir die Bergflanke hinab bis wir auf eine Schotterstraße treffen. Hier sieht man schon die Häuser von Chisopani, unser Tagesziel. Wir haben in der Dorje Lakpa Lodge übernachtet, dort gab’s sogar eine angenehme warme Dusche.

10. Tag Dienstag, 7. November 2006: Schon um 5:30 standen wir auf, nahmen ein gutes Frühstück mit Porridge und sind um etwa 7:00 wieder los. Erst ein kurzes Stück flach, dann steil einen rutschigen, unangenehmen Weg hinab, ca. 1½ Stunden nach Pati Banjyang. Am Ortsrand zeigte uns ein Saddhu stolz seinen kleinen Shiva-Tempel. Nach dem Ort führt der Weg wieder aufwärts. Erst ist die Route schmal und steil, der Pfad mündet später in einen breiten Weg, der leicht ansteigend und aussichtsreich durch die Gegend führt. Bei einer schönen, großen Lodge trinken wir Tee. Nun müssen wir steil und anstrengend bei großer Hitze durch Äcker und Felder mühsam hinauf nach Chipling. Dort haben wir uns die gute Noodlesoup redlich verdient. Nach ausreichender Mittagspause wandern wir weiter steil hinauf auf den Jogini Danda (2500m). Von dort auf breitem Weg Abstieg nach Gol Banjyang. Leider erwischt uns beim Abstieg ein Gewitter, aber der Regen war nicht allzu stark und wir können mit dem Regenschirm gehen. Unser Tagesziel in Kutumsang hätten wir bei Tageslicht nicht erreicht, deshalb entschlossen wir uns, in Gol Banjyang in der Gosaikunda Lodge zu übernachten.

11. Tag Mittwoch, 8. November 2006: Wie gewohnt stehen wir früh auf und marschieren um 7:00 Uhr los. Gleich nach der Ortschaft geht es steil aufwärts. Wir müssen 500 Höhenmeter zu einem Sattel hinauf. Dort oben steht ein kleines Teehaus, eigentlich eine einfache Strohhütte, wo wir uns mit warmem Tee stärken. Kurz noch aufwärts, dann kommen wir auf almartige Wiesenflächen mit traumhafter Aussicht auf die 6000er der Langtang-Berge. Nach ausgiebiger Fotopause wandern wir weiter in die nächste Ortschaft Kutumsang (2450m), wo wir Mittagspause halten. Dann müssen wir nochmals kräftig hinauf, 800 Höhenmeter liegen noch vor unserem Tagesziel. Der Weg führt erst eher flach an einem Stupa vorbei, dann wird er immer steiler und müde quälen wir uns hoch. Die Strapazen der letzten Tage sind spürbar. Auf einer Höhe von 3150m wird der Weg wieder flach und führt fast eben in weitem Bogen um einen Hügel herum. Dann nochmals kurz aber steil aufwärts auf einen Pass. Dort steht die Green View Lodge und die hat zum Glück geöffnet. Wir gehen nicht mehr weiter in die Ortschaft nach Mangengoth, sondern übernachten gleich hier. Anstrengung und Höhe machen doch ziemlich zu schaffen (3285m).

12. Tag Donnerstag, 9. November 2006: Am Morgen kommen Andrea und ich überein, dass die geplante Tour zu schwer für uns ist und wir einigen uns darauf umzukehren. Eva ist mit unserem Plan einverstanden und so warten wir in der Lodge in Mangengoth auf den Sonnenaufgang. Draußen ist es saukalt, es liegt Rauhreif. Aber um 09:15 Uhr ziehen wir wieder los. Der mühsame Aufstieg von gestern ist heute Abstieg und in nicht ganz 3 ½ Stunden erreichen wir Kutumsang. Dort wo wir gestern Mittag gegessen hatten – im Kutumsang Hotel – kehren wir heute auch wieder ein. Diesmal ist es unser Etappenziel, wir werden am Nachmittag ausspannen und regenerieren.

13. Tag Freitag, 10. November 2006: Wir haben eine überschaubare Etappe vor uns und lassen uns Zeit mit dem Aufbruch, erst um 8:00 Uhr marschieren wir los. Zuerst auf die schon vom Hinweg bekannte schöne Alm mit grandioser Aussicht, dann in geringer Steigung zum Teehaus auf einem Sattel. Nun bergab, teilweise durch vom Monsun tief ausgewaschene Wege, nach Gol Banjyang. Ab hier führt der Weg wieder aufwärts, die Steigung ist nicht allzu steil, aber es zieht sich. Immer weiter führt der Pfad hoch, bis man wieder an einen Sattel kommt. Tief unten sehen wir unser Tagesziel Chipling. Kaum zu glauben, dass wir den steilen Weg, den wir jetzt runter müssen, schon einmal bergauf gegangen sind. Nach insgesamt 3½ Stunden erreichen wir unser Tagesziel und übernachten in der Mountain View Lodge.

14. Tag Samstag, 11. November 2006: Abmarsch um 08:15, zuerst durch den Ort, etwas später steil in einen Kessel und weiter hinunter zu einem schönen Teehaus mit Lodge, bei dem wir schon am Hinweg gerastet haben. Nun auf breitem, fast ebenem Weg aussichtsreich weiter, später kurz und steil hinab nach Pati Banjyang, wo wir in einem kleinen Shop Spenden für den Shivatempel kaufen (Reise, Gemüse). Kurz danach Mittagspause mit Noodlesoup und Dhal Bat. Dann besuchen wir den Tempel und der Saddhu freut sich über den Besuch und unsere Spenden. Wir hatten einen netten Plausch mit dem Bettelmönch, der uns zum Abschied noch mit Haluwabed (Kaki-Früchte) beschenkt hat. Dann müssen wir wieder hinauf, der Weg der uns vor einigen Tagen gar nicht nett erschienen ist, stellt aber im Aufstieg kein Problem dar. Steil geht es zur Höhe, bald wird der Weg flacher und wir sehen schon unser Tagesziel Chisopani.

15. Tag Sonntag, 12. November 2006: Die Nacht habe ich leider mit Durchfall und Erbrechen verbracht. Irgendwas habe ich mir wohl eingehandelt. Am Morgen bin ich wie gerädert, ich habe leichtes Fieber und fühle mich total mies. Nach einiger Diskussion einigen wir uns darauf, nach Jhule und am nächsten Tag nach Nargakot zu gehen, da dieser Weg leichter ist als der steile Abstieg nach Sundarjyal. Um 9:00 Uhr brechen wir auf. Gleich nach Chisopani betreten wir wieder den Nationalpark Shivapuri. Der Weg ist leicht, mit geringen Höhenunterschieden folgen wir einer Schotterpiste, die unzählige Hügel umrundet. Leider ist das Wetter nebelig und wolkig und so können wir die Aussicht auf den Langtang-Himal nur erahnen. Ab und zu lassen die Wolken ein Fenster offen und wir sehen die Bergriesen in voller Schönheit. Aufgrund meiner Erkrankung kommen wir nur sehr langsam voran. Nach 4½ Stunden erreichen wir Jhule, wo wir in der Mountain View Lodge übernachten. Die Unterkunft ist sehr einfach, aber in traumhafter, aussichtsreicher Lage hoch auf einem Abhang über dem Dorf.

16. Tag Montag, 13. November 2006: Wir stehen noch im Dunkeln auf, um den Sonnenaufgang über dem Langtang-Himal zu genießen. Die Szenerie ist wundervoll: unten dichter Nebel, oben die schroffen Bergriesen, erst bläulich grau, später von der Sonne bestrahlt in allen Gelb- und Rottönen mit glitzernden Gletschern und Schneefeldern. Nach der gestrigen Kurztour samt Fasten geht es mir wieder ganz gut. Um 8:00 Uhr brechen wir auf. Der Weg führt zuerst hinab, durch die Ortschaft Jhule, mit vielen kleinen, ursprünglichen, verstreut liegenden Bauernhöfen. Dazwischen Terrassenfelder mit Kartoffel-, Mais- und Hirseanbau. Später führt der Weg flacher am Hang entlang und in eine weitere Ortschaft. Dort müssen wir ein Stück eine ziemlich hässliche Straße entlang bis zu einer Schule, ehe es wieder auf vernünftigen Wanderwegen weitergeht. Nun wandern wir mal leicht bergab, dann wieder leicht steigend die Hänge entlang, sehr aussichtsreich, bis wir die Häuser von Nagarkot sehen. Das letzte Stück ist nochmals mit einem mühsamen Aufstieg verbunden. In einer der Lodges essen wir zu Mittag, dann marschieren wir die Straße entlang ins Dorf und zum Bus. Wir haben’s geschafft. Noch 3 Stunden Fahrt mit dem Local Bus (dicht besetzt, sehr eng) und dann sind wir wieder in Kathmandu.

17. Tag Dienstag, 14.11.2006: Rasttag in Kathmandu. Andrea war beim Friseur und ich habe im Internet gestöbert, um zu erfahren, was es zu Hause Neues gibt. Am Nachmittag besichtigen wir den Garden of Dreams, einen romantischen chinesischen Garten, der in den Zwanzigerjahren vom damaligen Kaiser angelegt wurde. Diese Oase der Ruhe und Besinnlichkeit passt so gar nicht zu Kathmandu und ist trotzdem ein wunderbares Kleinod. Es wurde erst vor ein paar Jahren mit ausländischer Finanzhilfe vor dem Verfall gerettet und restauriert.

18. Tag Mittwoch, 15. November 2006: Nach unserem Frühstück im Restaurant Yak nahmen wir ein Taxi nach Bhaktapur, der drittgrössten Stadt Nepals. Es liegt ca. 14 Kilometer östlich von Kathmandu und wurde 1934 bei einem großen Erdbeben stark beschädigt. In den letzten Jahren wurden die Schäden mit Entwicklungshilfe zum großen Teil behoben. Wir betreten den Durbar Square durch ein großes Tor, an dem auch der Eintritt zu entrichten ist und besichtigen unter anderem das Goldene Tor (Sundhoka-Tor) und den Taleju-Tempel. Beeindruckend am Durbar Square ist auch die lebensgroße Goldstatue von König Bupathindra Malla, die direkt vor dem Palast steht. Der Taumadhi Square ist das eigentliche Zentrum. Der Nyatapola-Tempel ist der größte Pagodentempel Nepals. Er steht auf 5 abgestuften quadratischen Sockeln, in deren Mitte eine steile Treppe zum Tempel hinauf führt und ist der Göttin Siddhi Lakshmi geweiht. An den Treppenseiten stehen auf jeder Ebene ein Paar große Figuren, von denen die jeweils höher stehende zehnmal stärker sein soll, als die Figur darunter. Das Cafe Nyatapola befindet sich in einer kleinen Pagode, von deren Obergeschoss man einen wundervollen Blick auf den Platz und den Tempel hat. Wir besuchten auch den Pottery Square, den Platz der Töpfer, wo unzählige Tongefäße zum Trocknen in der Sonne stehen. Wir lassen uns bei der Besichtigung von Bhaktapur Zeit und streifen durch diese interessante mittelalterliche Stadt. Nicht nur die Tempel, Gebäude und Plätze der Stadt sind beeindruckend, auch das Leben in den Strassen und auf den Plätzen ist hochinteressant. Kleine Gruppen von Frauen, die sich bei einem Wasserbrunnen angeregt unterhalten, Gemüsekarren, die durch die Strassen gezogen werden, Träger, die Waren transportieren und vieles mehr gibt es zu sehen. Schließlich kehren wir zu unserem Taxi zurück und fahren nach Patan zum nächsten Durbar Square, wo wir zuerst einmal in einem uralten Rasthaus essen gehen. Vom ersten Stock haben wir einen schönen Überblick und können gut das Gewimmel auf dem Platz verfolgen. Am Durbar Square von Patan liegt der dreiteilige Königspalast, wovon der mittlere Teil, der so genannte Mul Chowk, der älteste ist. Sein Eingang wird von zwei steinernen Löwen flankiert. Der Palast umschließt einen großen quadratischen Hof, in dessen Mitte ein vergoldeter Schrein, der Bidya Mandir, steht. Im Königspalast befindet sich auch ein interessantes Museum, das wir besichtigt haben. Hier sind viele Exponate der hinduistischen und der buddhistischen Religion zu sehen. Rund um den Platz stehen zahlreiche weitere kleine Tempel und Pagoden, die verschiedenen Gottheiten geweiht sind. Besonders auffällig hiervon ist der achteckige Krishna-Tempel. Neben dem steinernen Tempel befindet sich die vergoldete Statue von König Siddhi Narasimha Malla. Der Durbar Square von Patan ist viel lebhafter als der von Bhaktapur, hier bieten auch vielen Händler ihre Waren an. Wir streifen noch eine Weile auf dem Platz mit seinem bunten Treiben umher, ehe wir wieder unser Taxi suchen, das uns zum Hotel zurück bringt.

19. Tag Donnerstag, 16. November 2006: Eigentlich haben wir keine Lust mehr, irgendetwas Großartiges zu unternehmen. Wir gehen wie gewohnt ins Yak frühstücken und surfen dann eine Weile im Internet herum. Danach gehen wir shoppen – wir wollen unsere Mitbringsel vervollständigen. Andrea kauft eine Menge Schals und ein paar andere Kleinigkeiten. Wir marschieren quer durch die Stadt und lassen das lebhafte Treiben und auch den chaotischen Verkehr noch einmal auf uns wirken. Unterwegs treffen wir auf eine Schüler-Demonstration. Leider haben wir keine Ahnung, worum’s geht. Zurück in Thamel essen wir in einem schönen Gastgarten noch einmal Dhal Bat. Am Nachmittag wird gefaulenzt und später noch ein wenig herumspaziert und eingekauft. Am Abend treffen wir uns mit Eva und Buddhi – unserem Träger – zu einem Abschiedsessen im Yak. Es gibt in Suppe gedünstetes Fleisch mit Gemüse, Nudeln, Shrimps, Pilzen und einiges mehr, das auf einem kleinen Holzkohleofen am Tisch vor sich hinschmort – einfach köstlich.

20. Tag Freitag, 17. November 2006/Samstag, 18. November 2006: Die Abreise steht uns bevor – wir verbringen den Vormittag mit Kofferpacken und fahren um 11:00 Uhr zum Flughafen. Der Abflug ist für 14:05 geplant, doch wir wollen zeitig genug einchecken. Halbwegs pünktlich hebt das Flugzeug ab, zuerst wieder in gut 3 Stunden nach Bangkok, wo wir um 18:30 Ortszeit ankommen. Nun müssen wir bis 4:00 früh auf unseren Anschlussflug nach Wien warten. Die Zeit vergeht nur langsam und zu allem Überdruss hat unser Flieger aus Taipeh auch noch über eine Stunde Verspätung. Im Flugzeug selbst versuchen wir, etwas Schlaf zu bekommen, das gelingt aber nur teilweise. Um ½ 10 Uhr morgens kommen wir in Schwechat an. Wir sind todmüde und trotz der vielfältigen Erlebnisse und Eindrücke froh, wieder zu Hause zu sein.