Madagaskar, 04. August 2014 – 24. August 2014 

1./2. Tag – Montag, 04.08.2014/Dienstag, 05.08.2014 - Anreise

Um 10:52 Uhr beginnt unsere lange Reise am Wiener Westbahnhof, wir fahren mit dem ICE zum Flughafen Frankfurt/Main. Mit South African Airways fliegen wir quer über den afrikanischen Kontinent bis nach Johannesburg. Mit einer Stunde Verspätung wegen „technischer Probleme“ heben wir ab, unsere Flugzeit beträgt etwas mehr als zehn Stunden. Wegen der Verspätung wird das Umsteigen in Johannesburg etwas hektisch, eine riesige Menschenschlange vor dem Sicherheitscheck lässt uns nervös werden, aber wir schaffen den Anschlussflug. Eine kleinere Maschine bringt uns in vier Stunden nach Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars. Hier gibt’s nochmals kurz Ratlosigkeit wegen Unklarheiten beim Visum, aber schließlich lösen sich alle Probleme auf und wir werden von unserem Reiseleiter Hasina Samoelinanja (Asna) herzlich begrüßt.

Nun steht uns noch eine 170 km lange Busfahrt bevor, die wegen der massiven Verkehrsprobleme in Antananarivo und der schlechten Straßenverhältnisse holprige vier Stunden dauert. Um 20:30 Uhr erreichen wir das sehr nette Hotel Vatolahy in Antsirabe, wo wir noch ein gutes Abendessen mit Hühnersuppe, gegrilltem Thunfisch und Mousse áu Chocolat genießen.

 3. Tag – Mittwoch, 06.08.2014 – Von Antsirabe nach Ambositra

Die Stadt Antsirabe liegt auf 1550m und am Morgen überraschen uns die niedrigen Temperaturen, es hat sicher nicht mehr als 10°. Nach dem Frühstück machen wir einen Spaziergang durch die Stadt. Zuerst marschieren wir durch ein altes Villenviertel aus der französischen Kolonialzeit und zum alten Bahnhof, der protzig am Ende einer breiten Allee steht. Die Bahnlinie ist leider schon stillgelegt. Rund um die ehemalige Prunkstraße lässt sich der ehemalige Glanz der Vergangenheit erahnen, die repräsentativen Gebäude wie Post und Kathedrale haben aber ihre gute Zeit längst hinter sich.

Wir gehen zum Markt, einem überdachten Gewirr von kleinen Buden und winkeligen Gängen, wo vor allem Ost, Gemüse, Fleisch und Trockenfisch angeboten werden. Die hygienischen Zustände sind unvorstellbar schlecht. StrassenhändlerInnen begleiten uns die ganze zeit und wollen und zum Kauf von kleinen Souvenirs überreden, das wird bald lästig. Asna organisiert uns Rikshas (Poussepousse) und wir lassen uns zum alten Thermenhotel ziehen. Das auf einem kleinen Hügel stehende große Gebäude in schönem Kolonialstil ist aber sichtlich auch schon in die Jahre gekommen, die beste Zeit ist längst vorbei. Das gilt auch für das Thermalbad, das unweit vom Hotel am Fuß des Hügels liegt. Nach einer kurzen Besichtigung des Hotels fahren wir mit den Poussepousse weiter zu einem Handwerker, der aus Zebu-Horn ansprechende Schmuckgegenstände und Figuren fertigt. Wir bekommen interessante Informationen über die Fertigung und kaufen auch etwas ein.

Auch nach dem Mittagessen steht eine kleine Exkursion am Programm. Frauen besticken schöne Leinentücher mit Motiven aus dem madegassischen Leben und Männer basteln aus allem möglichen Abfall kleine Fahrräder und Rikshas, um diese zu verkaufen. Die Gegend hier ist wesentlich ärmer als das Stadtzentrum. Die Straßen sind unbefestigt und staubig, die meisten Hütten klein und armselig. Alles Mögliche wird auf den Straßen in kleinsten Mengen verkauft, viele Kinder betteln.

Mit unserem Kleinbus verlassen wir Antsirabe und fahren Richtung Süden. Im kleinen Ort Manandona machen wir Pause. Unser Reiseleiter hat für die Kinder des Ortes Fotos von seiner letzten Reise mitgebracht. Die Kinderschar wird immer größer und bald sind an die dreißig Mädchen und Buben versammelt, die Asna zu einem Ständchen animieren kann. Nachdem der kleine Chor ein paar Lieder für uns gesungen hat, bekommen sie auch ein paar Süßigkeiten, einige der Zerlumptesten erhalten auch ein Kleidungsstück. Die Armut hier ist bedrückend, die Kleinen laufen teilweise in Fetzen herum, ungewaschen und mit ständig rinnender Nase. Ein sehr armes Land.

Die Landschaft ist durch den Reisanbau geprägt, jetzt im Winter sind viele Felder umgepflügt, auf einigen wächst schon das zarte, frische Grün junger Reispflanzen. Auch Erbsen werden hier angebaut, vereinzelt sieht man auch Zebu-Rinder. Um 18:30 Uhr beziehen wir nach 110 km Fahrt unsere Zimmer im Hotel Artisan in Ambositra.

 4. Tag - Donnerstag, 07.08.2014 – Das Volk der Zafimaniry

Wir verlassen Ambositra auf der Nationalstraße 7 Richtung Süden. Nach etwa einer halben Stunde biegen wir bei Ivato auf eine unbefestigte Piste ab. Es ist gerade Markttag und viele Menschen aus den Ortschaften der näheren und ferneren Umgebung treffen sich hier. Schon deshalb muss unser Bus langsam fahren, aber auch die Straßenverhältnisse lassen nur eine geringe Geschwindigkeit zu. Die Lehmstraße ist durch tiefe Schlaglöcher und Regenrinnen gezeichnet, ebene Fahrbahnstücke gibt es kaum. Zum Glück ist es trocken, bei Nässe wäre die Befahrung nicht möglich. Für die 45 km nach Antoetra brauchen wir fast zwei Stunden, dann geht's zu Fuß weiter.

Ein lokaler Guide wartet schon auf uns und führt uns in das Gebiet der Zafimaniry. Der Weg führt in ständigem bergauf und bergab über die Hügel, hier im Hochland auf über 1800m Höhe weht ein kalter Wind. Die Abstiege sind nicht einfach, oft hat der Regen tiefe Furchen ausgewaschen, an deren Rändern wir vorsichtig hinab wandern.

Auf den Granithängen wachsen wunderschön blühende Sukkulenten und auf einem großen, rundlichen Granithügel steht ein mit Zebuschädeln geschmückter Aloalo - ein Ahnendenkmal der Zafimaniry. Wir erfahren viel Interessantes über den Totenkult des Volkes. Auf einem mit Eukalyptusbäumen bewachsenen Sattel machen wir Mittagspause und verzehren unser Picknick. Nun ist es nicht mehr weit, nach insgesamt drei Stunden erreichen wir das kleine Dorf Ivasina. Am Dorfeingang steht die Schule und wir werden von vielen Kindern mit großem Hallo begrüßt.

Nach dem üblichen Tanzen, Singen und Geschenkeverteilen begeben wir uns in den Ort und machen dem Dorfältesten unsere Aufwartung. Wir haben Geschenke mitgebracht, Fleisch und Zucker, es werden Reden gehalten und alles hat einen fast feierlichen Charakter. Wir bekommen die Bauweise der Holzhäuser erklärt, die von der UNESCO in die Liste "Meisterwerke traditioneller Weltkultur" aufgenommen wurde. In den aus Edelhölzern errichteten kleinen Häusern, die alle  in Nord-Süd-Richtung gebaut wurden, leben mehrere Generationen unter einem Dach. Beim Bau wird kein Nagel verwendet und alle Häuser sind demontierbar, denn die Zafimaniry lebten einst als Nomaden. An vielen Pfeilern, Fenstern und Türen ist die feine Holzschnitzkunst noch zu sehe, meist Motive, welche die Tradition und Weltsicht der Bewohner symbolisiert. Natürlich werden den Touristen auch kunstgewerbliche Schnitzereien angeboten. Der Besuch im Dorf zeigt deutlich eines der größten Probleme Madagaskars: das Abholzen der Wälder, deren Holz zu Kohle verarbeitet wird, lässt die Umgebung in rasendem Tempo buchstäblich in Rauch aufgehen und zerstört die wirtschaftlichen Grundlagen der Zafimaniry. Alle im Haushalt benötigten Behältnisse wie Geschirr, Bienenkörbe und Schnitzarbeiten entstehen mit einfachstem Werkzeug aus dem Holz der Umgebung.

Bald zieht Nebel auf und wir machen uns auf den Rückweg nach Antoetra. Wir halten uns jetzt nicht mehr lange mit den Schönheiten von Landschaft und Natur auf und schaffen den Rückweg in zwei Stunden. Nun noch in der hereinbrechenden Dunkelheit auf der löchrigen Piste zurück ins Hotel nach Ambositra. Keine leichte Aufgabe, aber unser erfahrener Fahrer Zo meistert alles bestens [Wanderung: 11,6 km und 450 Höhenmeter].

5. Tag - Freitag, 08.08.2014 – Fianarantsoa

Nach dem Frühstück spazieren wir kurz durch Ambositra und lassen das emsige Treiben auf uns wirken. Natürlich will uns jeder was verkaufen. Wir besuchen auch eine Holzwerkstatt, wo schöne Schnitzereien und Einlegearbeiten produziert werden. Dort holt uns der Bus ab und wir fahren wie am Vortag auf der Nationalstraße 7 nach Süden. Bei der Ortschaft Ankorona sehen wir auf einem Hügel eine größere Menschenansammlung - es findet eine sogen.Totenumbettung statt. Wir werden eingeladen teilzunehmen und mit großem Hallo und einer Begrüßungsrede willkommen geheißen. Bei der traditionellen Totenumbettung wird gegessen, getrunken und musiziert und Menschen tanzen in den farbigsten Kleidern, während eine Kapelle mit Pfeifern und Trommlern durchs Dorf geht und alle anderen hinter sich herzieht.

So sieht der Tod auf Madagaskar aus. Jemand ist gestorben und alle freuen sich. Es wird ein Fest ggeeben, ein Zebu geschlachtet und Unmengen Zockerrohrschnaps getrunken werden. Die Beerdigung ist ein fröhlicher Umzug. Die Toten sind eigentlich nicht tot. Der Geist ist nur vom Körper befreit und tritt seine Reise zu den Ahnen an, wo er Kontakt mit Gott hat. Da dieser aber zu hoch und unfassbar über den Lebenden steht, erreichen ihn nur die Ahnen und vermitteln zwischen ihm und den Verwandten auf der Erde.  Die Umbettung der Toten, gehört zu Madagaskars Ahnengesetz. Man wird die Gebeine der Toten reinigen, sie in frische Leinentücher wickeln und beim großen Schmaus im Stammeskreis berichten, wer geboren und gestorben ist und was es an Problemen gibt. 

Unsere Reise geht weiter, wir fahren in das Betsileo-Land. Hier herrscht Reisanbau vor, die Gegend ist fruchtbar und es gibt auch viele kleine Siedlungen. Wir sehen bei der Herstellung der traditionellen Lehmziegel zu, vom Stechen des Lehms, über das manuelle Formen über das Trocknen bis zum Brennen der Ziegel. In der Ortschaft Anbohimasoa hatten wir ein fantastisches Mittagessen aus madegassichen Produkten und mit frischem Obst. Bis hierher war die Straße nur sehr kurvenreich, jetzt kommen unzählige Schlaglöcher dazu. Für die 140 km lange Strecke von Ambositra nach Fianarantsoa brauchten wir 7 Stunden. Obwohl wir einige Fotohalte einlegten doch eine enorm lange Reisezeit für die kurze Strecke.

6. Tag - Samstag, 09.08.2014 - Im nörlichen Betsileo-Land

Wir fahren durch Fianarantsoa zur katholischen Kathedrale, die wir besichtigen - ein architektonisch kaum bemerkenswerte großer Backsteinbau mit zwei neobarocken Türmen auf einem Hügel. Dann fahren wir noch ein kurzes Stück den Hang hinauf, wo neben einer Schule Kinder ihre selbstgebastelten Postkarten verkaufen. Natürlich nehmen wir ihnen ein paar ab. Ein Stück weiter, bei einer kleinen Kirche, verlassen wir den Bus und machen uns zu einer Wanderung durch das hügelige Gebiet auf. Wir sehen einem Bauer bei der Maniok-Ernte zu und erfahren viel über diese Wurzelknolle. Wir gehen an einige Gehöften vorbei, wo wir - wie immer- von den Kindern mit Freundlichkeit empfangen werden. Das Weiterkommen wird dadurch recht langsam, doch die Kinder sind nett und unterhaltsam.

Die Reiskultur prägt das Landschaftsbild des Hochlandes. Reis steht unbestritten im Mittelpunkt der Ernährung und ist das Hauptnahrungsmittel, alles andere ist nur Beilage. Wegen der Familientradition der Vererbung werden aber die Felder immer kleiner und die Besitzer immer ärmer. Das Gebiet ist wasserreich und sehr fruchtbar. Neben dem Reis wird auch allerlei Gemüse und Hülsenfrüchte angebaut. Mispel-, Mango- und Pflaumenbäume stehen vereinzelt zwischen den Feldern. Alle Tätigkeiten auf den Reisefeldern sind reine Handarbeit, selten sieht man einen Bauern mit einem Zebu pflügen.

Nachdem wir den Talboden erreicht hatten, gehen wir auf einer Lehmstraße wieder leicht bergan, bis wir den Ort Vatosola erreicht haben. Am Ortseingang werden wir schon von den Kindern erwartet, die uns zum Haus von Rahary und ihrer Familie begleiten. Wir sind dort zum Mittagessen eingeladen. Im ersten Stock des typischen, aus Lehmziegel errichteten Betsileo-Hauses ist ein Raum mit bunten Binsenmatten ausgelegt. Wir nehmen auf niedrigen Hockern Platz und bekommen Reis mit Zebu-Fleisch, Suppe mit einem grünen Blattgemüse und Tomatensalat. Dazu eine wahnsinnig scharfe Chilipaste, sehr gefährlich wenn man zuviel davon verwendet. Das Essen war ausgezeichnet und wir haben uns herzlich bedankt und Gastgeschenke überreicht. Nach einigen Dankesreden und Liedern der Kinder sind wir wieder aufgebrochen. Nach etwa einer Stunde Marsch durch die Reisfelder sind wir wieder am Ortsrand von Fianarantsoa angekommen.

Nun wieder Busfahrt, ca. zwei Stunden, auf der Nationalstraße 7 weiter nach Süden. Nach einem Passübergang liegt die weite Ebene des südlichen Besileo-Landes vor uns und jetzt ist es auch nicht mehr weit nach Ambalavao ins Hotel Bougainvillees.

7. Tag - Sonntag, 10.08.2014 - Tsaranoro-Tal

Am Morgen bekommen wir eine Exkursion zur hoteleigenen Papiererzeugung. Aus der Rinde des Avoha-Baumes (eine Eukalyptus-Art) wird in mehreren Arbeitsgängen Papier erzeugt, mit Blüten und blättern dekoriert und zu Alben gebunden. Dann sehen wir uns in Ambalavao die für diese Gegend typischen Häuser mit ihren Holzbalkonen an.

Nach ungefähr 30 Minuten Fahrt erreichen wir ein kleines Waldgebiet bei der Ortschaft Anja im südlichen Hochland. Das Gebiet wurde mit Mitteln der Vereinten Nationen seit 1990 wieder aufgeforstet, nachdem große Flächen illegalem Holzeinschlag zum Opfer gefallen waren, und ist jetzt Nationalpark. Ein Guide führt uns in den mit großen Granitblöcken durchsetzten Wald. Wir sehen einige Chaäleons und erstmals auch Lemuren und zwar die durch ihre langen, schwarz-weiß-geringelten Schwänze bekannten Kattas (Lemur catta). Die Tiere sind gar nicht scheu und lassen sich gut fotografieren.

Dann stehen uns wieder 90 Minuten Busfahrt bevor, der letzte Teil davon auf rumpeliger Sandpiste. In Vohitsaoka steigen wir in einen geländegängigen LKW um und fahren noch eine Stunde ins Tsaranoro-Tal. Die Landschaft hat sich seit Ambalavao stark verändert. Ein savannenartiges Hochtal, gesäumt von riesigen glattgeschliffenen Granitfelsen liegt vor uns. Hier im südlichen Betsileo-Land ist es auch deutlich wärmer.

Das Tsara-Camp überrascht uns alle positiv. Wir hatten mit einer eher kargen Unterkunft in Zelten gerechnet. Große, geräumige Standzelte mit angebauten Nassräumen stehen uns zur Verfügung, im Restaurant gibts kühles Bier und gutes Essen. Die Umgebung ist großartig, massive, steil aufragende Felswände begrenzen das Tal. Am Nachmittag machen wir noch einen kurzen Spaziergang zu einem kleinen Wasserfall und einem Bach mit großen, seeartigen Gumpen. Auf den Granitfelsen wachsen sletene Sukkulenten, unter anderem der Zwerg-Baobab (Pachypodium densiflorum) mit strahlend gelben Blüten. Einige große Bäume dienen den Kuhreihern als Schlafplatz, die jetzt am späten Nachmittag in Scharen einfallen. Der schöne Tag verabschiedet sich mit einem leuchtenden Abendrot.

8. Tag - Montag, 11.08.2014 - Langela

Überraschung am Morgen: es gibt Flöhe in den Betten der Zelte, auch Andrea ist davon betroffen. Das mindert die positive Bewertung des Camps deutlich. Heute steht eine größere Wanderung auf den Langela am Programm. Der Berg wird wegen seines charakteristischen Gipfelfelsens auch Chaäleon genannt. Um 08:00 Uhr werden wir von unseren Guides im Camp abgeholt. Wir wandern die Sandstraße entlang zu einem Dorf, wo wir Interessantes über die Bauweise der einfachen Häuser dieser Gegend erfahren. Dann folgen wir dem Bachlauf zwischen Langela und Tsaranoro leicht bergauf  zu einem lichten Wald, wo wir aus der Ferne Kattas beobachten können. Nicht sehr steil, aber stetig steigend geht es weiter. Auf einem breiten Grasrücken wenden wir uns nach links und dem nun schon nahen Felsaufbau des Langela zu. Über eine große Wiesenfläche erreichen wir den letzten Aufschwung, nun noch steil über gerölliges Gelände in einen Sattel und nach kurzer Rast in leichter Kletterei auf den höchsten Punkt  (1491 m). Die Aussicht ins Tal und auf die umliegenden Berge ist grandios.

Nach ausgiebigem Staunen und Fotografieren geht's wieder hinab in den Sattel, von dort queren wir den Hang in östlicher Richtung, teilweise etwas ausgesetzt. In einer Nische unter einem mächtigen Felsen halten wir Mittagsrast. Die Guides haben für uns Teller, Besteck, Wurstsalat und Obst auf den Berg geschleppt - ein Wahnsinn und eine tolle Überraschung. Nachdem wir uns ausgiebig gestärkt hatten, machen wir uns endgültig an den Abstieg. Der Weg führt recht steil eine Flanke hinab, teilweise etwas rutschig, auf jeden Fall ziemlich anstrengend. Aber auch das schaffen wir. Unterwegs sehen wir in den Bäumen wieder einige Kattas. Endlich wird der Weg flacher und führt gemütlich an einem Dorf vorbei. Schließlich gelangen wir zum Anstiegsweg und es ist nicht mehr weit zurück ins Tsara-Camp. Das kalte Bier schmeckt ausgezeichnet und wir laden auch unsere Guides ein, was sie sichtlich freut [Wanderung: 11,5 km, 681 Höhenmeter].

9. Tag - Dienstag, 12.08.2014 - Von Tsaranoro nach Ranohira durch das Bara-Land

Eine lange Busfahrt wird den heutigen Tag bestimmen. Wir fahren wieder mit dem Allrad-Truck über die Piste nach Vahitsaoko, wo schon unser Bus wartet. Dann noch eine staubige Stunde und wir haben wieder die Asphaltstraße erreicht. Wir müssen insgesamt 250 km zurücklegen und das wird den ganzen Tag in Anspruch nehmen. Wir machen zwar immer wieder kleine Pausen, aber die Sache zieht sich. Auch die Landschaft verändert sich: die bergige Hochebene wird zur flachen Steppe mit nur wenigen Erhebungen. Immer wieder behindern Zebu-Herden die Weiterfahrt, die hier lebenden Bara sind ein Hirtenvolk. Eine kulturelle Besonderheit der Bara ist der Rinderdiebstahl, eine Mutprobe bei der die Männlichkeit der jungen Männer unter Beweis gestellt werden soll.

In Ihosy versorgen wir uns auf dem lebhaften Markt mit einigen Lebensmitteln, die wir einige Kilometer außerhalb der Stadt in einem schattigen Waldstreifen zum Picknick genießen. Bei der Weiterfahrt haben wir mitten in der Savanne des Plateau des Harombe eine Panne. Eine Schlauchverbindung hat sich gelöst und der Bus verliert Öl. Doch unser Fahrer Zo hat die Situation rasch wieder im Griff und wir fahren weiter nach Ranohira am Rande des Nationalpark de l'Isalo. Etwa drei Kilometer außerhalb des Ortes beziehen wir in der Isalo-Ranch unsere adretten Bungalows. Am Abend hatten wir noch eine nette Floklore-Vorführung des Hotelpersonals und anschließend ein ausgezeichnetes Abendessen mit Kürbissuppe, Ragout vom Zebu-Rind und gefülltem Kuchen.

10. Tag - Mittwoch, 13.08.2014 - Im Isalo-Nationalpark

Wir brechen zeitig auf, holen unseren Guide Toutsaints in Ranariera ab und fahren auf einer Sandpiste zum Eingang des Isalo-Nationalparks. Dabei müssen wir mit dem Bus auch ein Bachbett queren, aber Zo meistert das ohne Probleme. Die Landschaft ist großartig. Riesige Felswände stehen vor uns, von Wind und Regen zu bizarren Gestalten geformt. Wir wandern einen seichten Graben aufwärts an den Rand einer Hochfläche. Unser Guide erklärt uns viele interessante Dinge und zeigt uns auch gut getarnte Stabheuschrecken. Jedesmal wenn wir um eine Ecke biegen gibt es ein großes Staunen ob der Großartigkeit des Landes. Nahezu endlos ziehen sich die Berge vor uns hin, doch die Wanderung ist kurzweilig und unschwierig.

Nach einem schönen Aussichtspunkt, den wir in leichter Kletterei erklimmen, geht es wieder bergab. Vor uns liegt ein oasenartiges Waldstück mit Palmen. Durch das Tal fließt ein sanfter Bach, der plötzlich über eine Felskante stürzt und unten ein natürliches Badebecken, das Piscine Naturelle, bildet. Wir nutzen den idyllischen Ort zum Rasten, einige Mutige (auch Andrea) wagen sich zum Baden in das kalte Wasser. Nach dieser willkommenen Pause müssen wir unter der nun schon sher heißen Sonne das Hochtal durchqueren. Auf dem kargen Plateau wächst nur dürres Gras und einige Sukkulenten, darunter auch der interessante Elefantenfuß (Pachypodium rosulatum). Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir ein Tal, in das wir auf aussichtsreichem, schmalem Steig bergab steigen. Der letzte Teil führt steil über Stufen zu einem Rastplatz hinab.

Dort wartet nicht nur eine Küchenmannschaft auf uns, mit kühlem Bier und gutem Grillspieß, Gemüse und Reis, sondern auch einige Lemuren - Kattas und Braune Makis (Eulemur fulvus). Klar, dass wir hier viele Fotos machen, danach lassen wir uns das Essen schmecken. Nach der Mittagspause führt uns der Guide in die Schlucht des Namaza-Baches. Nach einer schwachen Stunde erreichen wir den Blauen und den Schwarzen Pool - natürliche Schwimmbecken mit Wasserfall, in einem engen Kessel und von steilen Felswänden umgeben. Einfach großartig. Natürlich kann man auch hier wieder baden, aber mir ist das Wasser zu kalt. Auf dem selben Weg wandern wir zurück zum Rastplatz und dann noch einen Kilomerter zum Bus, der uns wieder zu unseren Bungalows in der Isalo-Ranch zurück bringt.

11. Tag - Donnerstag, 14. 08.2014 - Durch das Land der Antandroy nach Tulear

Wieder eine lange Busfahrt, 250 km erwarten uns heute. Erst fahren wir durch den süwestlichen Teil des Isalo-Nationlaparks und nehmen Abschied von den bizarren Felsformationen. Bald änder sich das Landschaftsbild, die Gegend wird flach und wir durchqueren eine riesige Savanne, aus der sich einzelne Tafelberge erheben. In einigen Dörfern wird nach Smaragden gesucht, die armseligen Hütten der Edelsteinschürfer stehen in bizarrem Kontrast zu den prächtigen Häusern der Händler. In diesem Gebiet erzeugt die bittere Armut auch Kriminalität, deshalb verzichten wir auf einen Halt und fahren zügig weiter.

Endlich sehen wir auch die ersten Baobabs (Afrikanischer Affenbortbaum - Adansonia digitata). Diese Urzeitriesen mit ihrem komischen Aussehen tragen im Winter keine Blätter und gelten - genauso wie Tamarinden - als heilig. Wir machen einige Fotos, beachten aber das Tabu und nähern uns den Bäumen nicht. Im Schatten einer mächtigen Tamarinde nehmen wir unser Picknick ein. Bei der Weiterfahrt kommen wir zu einem uralten, riesigen Baobab, den auch Weiße berühren dürfen. Klar, dass es hier einen Fotostopp gibt.

Die Straße führt uns in immer kargeres und ärmeres Gebiet. Savanne wechselt mit Dornenwald, die Hütten am Straßenrand bestehen aus wenigen Ästen und Binsengeflecht. Das Land ist ausgetrocknet und Wasser ist hier absolute Mangelware. In einem dieser armseligen Dörfer halten wir an und verteilen Wasser und ein paar alte Kleidungsstücke, die Kinder bekommen ein paar Süßigkeiten. Die Armut hier ist unbeschreiblich und wir haben keine Ahnung, wovon die Menschen hier existieren können. 

Wir fahren weiter durch diese trostlose Landschaft und erreichen schließlich unser Ziel, die Küstenstadt Tulear am Kanal von Mozambique. Ein abendlicher Spaziergang durch den Markt zeigt hygienische Verhältnisse, die für uns verwöhnte Mitteleuropäer schwer verständlich sind.

12. Tag - Freitag, 15.08.2014 - Flug nach Antananarivo

Unser Flug nach Antananarivo wurde auf den Nachmittag verschoben, also haben wir noch genug Zeit um etwas zu unternehmen. Zuerst fahren wir zu einem kleinen Hafen, doch außer ein paar Auslegerbooten und Ochsenkarren, die auf Fracht warten, gibt es hier nicht viel zu sehen. Dann fahren wir mit dem Bus aus der Stadt hinaus, am Flughafen vorbei und schließlich auf einer Sandpiste parallel zur Küste noch ein Stück Richtung Süden. Wir sehen uns die Grotte von Sarodrano an und fahren dann wieder zurück zu einem kleinen Restaurant "Marmite", das ein spanischer Baske mit seiner Frau betreibt. Eigentlich wollten wir baden, doch es ist Ebbe und das Wasser ist nicht einmal knietief.

Also können wir uns darauf konzentrieren, Andreas Geburtstag zu feiern. Aus dem nahen Dorf kommt eine Musikgruppe, die auf selbstgebauten Instrumenten für den musikalischen Rahmen sorgt. Bald finden sich auch TänzerInnen ein und viele Kinder. Im Restaurant bekommen wir Paella mit Meeresfrüchten (köstlich!), Andrea erhält Geschenke und einen Kuchen mit Wunderkerzen. Nach dem Essen setzen wir uns zur Musik und es wird mit den Dorfbewohnern getanzt, die Stimmung ist ausgelassen und toll.

Irgendwann müssen wir doch zum Flughafen aufbrechen, auch die Tänzer müssen ihre Siesta beenden und zum Fischen. Am Flughafen dann noch ein kurzer Schock, der Flug ist massiv überbucht und drei aus unserer Gruppe sollen zurückbleiben, doch Asna löst das Problem auf seine bewährte Art. Wir verabschieden uns noch von unserem Fahrer Zo, der uns ein immer freundlicher, netter und zuverlässiger Wegbegleiter war. Er freut sich über das Trinkgeld und ist wohl auch froh, wieder nach Hause zu kommen.

Nach einer Stunde Flug erreichen wir Antananarivo. Auf den engen Straßen ist ein Weiterkommen nur sehr langsam möglich, wir stehen mehr als wir fahren und brauchen für ein paar Kilometer zwei Stunden. Wir machen noch eine kurze Staddtrundfahrt, doch imittlerweile ist es dunkel und es ist nicht viel zu sehen. In unserem Hotel "Les 3 Metis" erhalten wir ein fantastisches Abendmahl und ich habe - wieder einmal - viel zu viel gegessen.

13. Tag - Samstag, 16.08.2014 - Nach Andasibe in den Regenwald

Am Morgen setzen wir die Stadtbesichtigung bei Tageslicht fort. Die Altstadt unterscheidet sich vom Chaos der Unterstadt nur durch größere und gemauerte Häuser. Die wenigen historischen Bauten sind großteils Ruinen. Allerdings hat man vom Hügel mit dem Königinnen-Palast einen großartigen Blick über die Stadt. Der Vater unseres Reiseleiters Asna besucht die Gruppe und begleitet uns ein Stück des Weges, eine nette Begegnung.

Wir kaufen noch einige Lebensmittel für ein Picknick und verlassen die Stadt auf der Nationalstraße 2 Richtung Nordosten. An einem Bahnhof halten wir an und können auch mal einen Zug fotografieren. Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt besuchen wir den Tierpark Madagascar Exotic Reserve Plyrieras. Dort gibt es Mittagspause, wir lassen uns die mitgebrachten Sachen schmecken: Brot, Käse, Oliven, Tomaten, Bananen und Maracujas. Dann wandern wir mit einem Guide ein Stück in den Wald und können Sifaka-Lemuren (Propithecus coquereli ) beobachten. Die Tiere sind sehr neugierig, an Besucher gewöhnt und lassen sich sogar füttern. Die tagaktive Baumbewohner bewegen sich senkrecht kletternd und springend fort und können dabei Distanzen von bis zu zehn Metern zwischen den Bäumen zurücklegen. 

Nachdem wir viele Fotos gemacht haben wandern wir zurück ins Camp, wo in Gehegen einige einheimische Tierarten zu besichtigen sind: verschiedene Chamäleonarten, darunter auch die kleinen Erdchamäleons, Flughunde (Pteropus rufus), Goldfröschchen (Mantella aurantiaca), Boas (Acrantophis madagascariensis ), Tomatenfrosch (Dyscophus antongilii), Kometen-Falter (Argema mittrei), Tenrek (Tenrec ecaudatus), Blattschwanzgecko (Uroplatus henkeli) und andere. In einem Gehege werden auch Nilkrokodile gehalten.

Die Weiterfahrt dauert noch gut eine Stunde, dann erreichen wir die Bungalowanlage in Andasibe. Noch vor dem Abendessen machen wir eine abendliche Wanderung, etwa einen Kilometer die Straße entlang. Wir sehen aber keine nachtaktiven Lemuren und können sie bestenfalls erahnen, wenn uns aus den hohen Bäumen große Augen im Schein der Taschenlampen entgegenleuchten. Ein paar Chamäleons, eine große Spinne und Stabschrecken sind die Ausbeute unserer nächtlichen Fotosafari - insgesamt eher enttäuschend.

14. Tag - Sonntag, 17.08.2014 - Naturreservat Andasibe und Ankan'ny Nofy

Mit dem Bus fahren wir zum nahen Naturreservat von Andasibe, wo wir von zwei Guides durch den Regenwald begleitet werden, um nochmals Lemuren bobachten zu können. Schon bald sehen wir in einiger Entfernung ein paar Braune Makis auf einer hohen Kiefer. Wir wandern ein Stück einen Hügel hinauf und hören aus der Ferne den lauten Morgengesang der größten madegassischen Lemurenart (Indri indri). Die klagenden Laute, die nur zwischen 07:00 und 11:00 Uhr erklingen, dienen der Reviermarkierung und -verteidigung und sind bis zu drei Kilometer weit hörbar. Tatsächlich finden unsere Guides einige Indris in den Bäumen. Sie sitzen hoch oben in den Kronen und sind deshalb auch gar nicht einfach zu fotografieren, ein paar gute Schnappschüsse gelingen aber doch. Am Rückweg sehen wir nochmals Braune Makis.

Nach diesem Spaziergang im Regenwald fahren wir zurück in die Lodge, holen unser Gepäck und begeben uns auf die Reise Richtung Nordosten. An einem schönen Picknickplatz neben einem kleinen Wasserfall nehmen wir unser Mittagessen ein. Die Landschaft ist hügelig und saftig grün, unübersehbar sind aber die durch Waldraub und Brandrodung entstandenen Wunden in der Natur.

Wir folgen der Nationalstraße Nr. 2, in Ampitabe machen wir nochmals Pause. Zahlreiche LKW's, die Fracht zwischen der Hafenstadt Toamasina und der Hauptstadt Antananarivo befördern, verstopfen die schmale Straße. Hier wollen viele Fahrer Verpflegung kaufen oder Essen gehen. Die kleinen Verkaufsstände bieten eine Vielzahl an Gemüse- und Obstsorten an, eine Spezialität ist auch geräucherter Aal.

Etwas nördlich der kleinen Stadt Ampasimanolotra müssen wir das Fahrzeug wechseln. Der weitere Weg ist in einem Zustand, den unser Bus wohl nicht geschafft hätte. Mit geländegängigen Fahrzeugen fahren wir auf einem tief zerfurchten, holprigen Lehmweg, auch ein Bachbett muss gequert werden. Dann erreichen wir das Ufer des Rasoabe-Sees - ein Süßwassersee am Canal des Pangalanes. Diese Wasserstraße führt unweit der Ostküste nach Norden und verbindet einige Seen miteinander. Nun müssen wir samt Gepäck nochmals umsteigen, denn zu unserem Tagesziel kann man nur mit dem Boot gelangen. Wir fahren quer über den Rasoabe-See, dann durch einen Kanal zum Rasoamasay-See und weiter zum Ampitabe-See. Als wir bei den Bungalows im Bush-Camp anlegen ist es schon dunkel.

15. Tag - Montag, 18.08.2014 - Ankan'ny Nofy am Ampitabe-See

Am Morgen regnet es etwas, hört aber nach dem Frühstück wieder auf. Wir fahren mit dem Boot ein kurzes Stück über den See zu einer Hotelanlage. Dort werden eigene Lemuren gehalten, eine Kreuzung zwischen Mohrenmaki (Eulemur mongoz) und vermutlich Roten Vari (Varecia rubra). Die Tiere sind frech und werden von den Touristen gefüttert.

Anschließend wandern wir durch den Regenwald, unser Guide spürt viele Lemuren auf: Mohrenmaki, Rote Vari, Schwarzweiße Vari (Varecia variegata) , Sifakas und auch Indris. Die Wanderung war informativ und interessant, wir haben von den kleinen Halbaffen eine Menge Fotos gemacht. Schließlich gingen wir noch den Seestrand entlang, in einem kleinen Feuchtgebiet finden wir seltene fleischfressende Kannenpflanzen (Nepenthes madagascariensis). Schließlich erreichen wir wieder das Ressort und fahren mit dem Boot in unser Bushcamp zurück.

Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, das war nach den Strapazen der vergangenen Tage auch notwendig, um ein wenig ausspannen und wieder Energie sammeln zu können. Am Abend bekamen wir Besuch aus dem Nachbardorf, die Frauen und Kinder sangen und tanzten für uns.

16. Tag - Dienstag, 19.08.2014 - Canal des Pangalanes

Nach dem Frühstück können wir zum letzten Mal Lemuren beobachten, darunter den bisher nicht gesichteten Östlichen Bambuslemur (Hapalemur griseus ), der etwa so groß wie ein Kaninchen ist. Wir besteigen wieder unser Boot und fahren den Pangalanes-Kanal nach Norden.

Der Kanal ist eine durchgehende 645 km lange Wasseerstraße und verläuft parallel zum Indischen Ozean auf der Ostseite der Insel von Toamasina bis nach Farafangana. Während der Kolonialzeit wurden er in achtjähriger Bauzeit als künstliche Verbindungen zwischen den natürlichen Lagunen geschaffen. Der Kanal ist die Lebensader der Region, denn es gibt keine Straße. Die Landzunge zwischen Kanal und Ozean ist stellenweise nur 100 m breit.

Schon nach 15 Minuten halten wir am Dorf Tampina, wo Frauen und Kinder wieder Lieder für uns singen und tanzen. Bald fahren wir weiter, denn wir haben einen langen Weg vor uns, insgesamt werden wir fünf Stunden auf dem Boot verbringen. Zu Mittag halten wir am flachen Sandstrand einer kleinen Insel im Kanal, wo wir im Schatten großer Eukalyptusbäume unser Picknick einnehmen. Der schöne Sand und das laue Wasser laden auch einige der Gruppe ein, baden zu gehen. Die Weiterfahrt verläuft kurzweilig und interessant. Wir fahren an kleinen Dörfern vorbei und durch ganze Feldern mit Fischreusen. Viele Boote begegnen uns auf dem Kanal, nur die wenigsten haben einen Motor, die meisten Schiffer rudern oder bewegen die schmalen Einbäume mit langen Stangen durch das Wasser. Je näher wir der Hafenstadt Toamasina kommen, desto größer werden die Boote und umso schmutziger wird auch das Wasser. Schließlich erreichen wir die ersten Industrieanlagen, deren Abwässer ungeklärt in den Fluß geleitet werden. Der Binnenhafen ist eine einzige Kloake.

Hier wartet schon unser Bus auf uns und nachdem das Gepäck umgeladen wurde fahren wir weiter. Zuerst am Seehafen vorbei, wo die großen Containerschiffe aus Europa und Asien anlegen. Dann nehmen wir die Nationalstraße Nr. 5 und fahren noch etwa eineinhalb Stunden, bis wir in Mahavelona unsere Hotelzimmer beziehen.

17. Tag - Mittwoch, 20.08.2014 - Ile aux Nattes

Am frühen Morgen verlassen wir das Hotel und fahren gut zwei Stunden nach Soanierana Ivango zur Fähre, die uns auf die Insel Saint Marie bringen wird. Die Stimmung in dem kleinen Hafendorf ist abenteuerlich, in wüstem Durcheinander teilen sich Fahrgäste, Träger, Händler und andere den Platz. Der "Check in" befindet sich in einer Bretterbude und der Landungssteg sieht auch nicht sehr vertrauenswürdig aus. Doch das kleine Schnellboot, das uns übersetzen wird, ist vernünftig. Etwa 90 Minuten dauert die Schifffahrt, die recht ruppig verläuft. Die Wellen kommen hoch und von allen Seiten, das Schiff rollt und stampft durch die raue See. Doch auch das schaffen wir ohne Zwischenfall und nach dem Anlegen in Ambodifotatra beginnt das Chaos von neuem. Nachdem wir in dem Wirrwarr unser Gepäck ergattert hatten bestiegen wir einen winzigen Kleinbus. Kaum zu glauben, dass in dem Gefährt 15 Peronen inklusive Fahrer Platz hatten. Nach 25 Minuten erreichen wir die Südspitze der Insel. Durch eine Lagune von der Ile St. Marie getrennt sehen wir unser Ziel, die Ile aux Nattes.

Wir lassen uns von schmalen Auslegerbooten übersetzen. Ein nettes und billiges Vergnügen, in der Lagune gibt's keine Wellen, sanft gleitet der Einbaum durchs Wasser. Bald legen wir an unserer Hotelanlage Baboo Village an - ein wunderbarer Platz zwischen hohen Palmen mit sehr netten Bungalows. Wir beziehen einen davon und faulenzen am Nachmittag herum.

18. Tag - Donnerstag, 21.08.2014 - Ile aux Nattes

Badetag auf einer zauberhaften kleinen Insel. Nach dem Frühstück mache ich mich mit Andrea auf den Weg um die Ile aux Nattes zu erkunden. Ein schmaler Pfad führt uns rund um die Insel, durch kleine Dörfer und an einem alten Leuchtturm vorbei. Nach einer Stunde treffen wir an der Ostküste auf den Indischen Ozean. Weißer Muschelsand, türkisblaues Meer und grüne Kokospalmen - wunderschön, ein Postkartenmotiv. Etwas später wird die Orientierung schwierig, aber mit Hilfe der Auskunft von Einheimischen finden wir uns doch zurecht. Wir schlendern den Strand entlang, vorbei an einigen Touristenressorts, von denen viele geschlossen sind. Nach ungefähr zweieinhalb Stunden haben wir die Umrundung der Ile aux Nattes abgeschlossen.

Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen, Baden und Faulenzen. Auch Kanufahren in der flachen, ruhigen Bucht macht Spaß. Nach dem Abendessen verabschieden wir uns von unserem großartigen Reiseleiter Asna mit selbstverfassten Sketches und G'stanzeln. Der Gute war schon etwas nervös, weil er mitbekommen hat, dass etwas vorbereitet wurde und nicht wußte was. Die Darbietungen der Gruppe haben ihn überrascht und sichtlich erfreut. Ein toller Tag, der in fröhlicher und ausgelassener Stimmung endet.

19. Tag - Freitag, 22.08.2014 - Ile aux Nattes - Antananarivo

Der Vormittag ist noch zur freien Verfügung und wir nutzen die Zeit um uns von der kleinen Insel zu verabschieden. Natürlich müssen jetzt wieder die Koffer gepackt werden, die erste Etappe der Heimreise steht auf dem Programm. Um 13:00 Uhr setzen wir wieder mit Auslegerbooten zur Ile St. Marie über. Das kurze Stück zum Flughafen laufen wir zu Fuß, unser Gepäck wird transportiert. Am verschlafenen Airport haben wir noch genügend Zeit, Asna erledigt den Check in für uns und wir können einen bescheidenen Mittagsimbiss zu uns nehmen. Um 16:00 startet die kleine Propellermaschine nach Antananarivo. Nach nur 25 Minuten Flugzeit machen wir in Toamasina eine Zwischenlandung, dann folgen 45 Minuten Flug in die Hauptstadt.

Der uns bereits bestens bekannt Busfahrer Mirina holt uns ab. Bald stecken wir tief im Stau, die Verkehrsverhältnisse sind der pure Wahnsinn und nichts für schwache Nerven. Für die wenigen Kilometer zum Hotel brauchen wir fast zwei Stunden. Zum letzten Mal Abendessen auf Madagaskar - wie immer köstlich.

20./21. Tag - Samstag, 23.08.2014/Sonntag 24.08.2014 - Heimreise

Nach dem Frühstück haben wir noch etwas Zeit, aber um 10:00 geht es wirklich los und wir fahren zum Flughafen. Wir sind zeitig dran, unser Flug verlässt Antananarivo erst um 15:00 Uhr. Aber so können wir noch ein wenig beisammen sitzen und tratschen. Ein letztes Mal lernen wir die Eigenheiten der madegassischen Gasthauskultur kennen, auf zwei Omlette und ein paar Portionen Pommes warten wir über eine Stunde.

Wir verabschieden uns herzlich von unserem Busfahrer Mirina und von unserem Reiseleiter Asna, der ganz wesentlich dazu beigetragen hat, dass diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Die vier Stunden Flug nach Südafrika verlaufen recht ruhig. In Johannesburg nochmals Streß: die Polizei- und Sicherheitskontrolle verläuft chaotisch mit riesigen Warteschlangen. Wir haben Panik unseren Anschlussflug zu versäumen und schwindeln uns vor. Nicht einfach, aber wir erreichen den Flieger.

Der Flug nach Frankfurt ist ziemlich unruhig, an richtigen Schlaf ist nicht zu denken. Die Kontrollen in Frankfurt sind rasch passiert und endlich sitzen wir im Zug nach Wien. Als wir um 15:00 Uhr am Wiener Westbahnhof ankommen haben wir 29 Stunden Reisezeit hinter uns und  obwohl es eine fantastische Reise war sind wir froh, wieder zu Hause zu sein.

Reiseleitung: Hasina Samoelinanja

Teilnehmer: Marlies + Udo, Joachim, Jutta, Rosemarie + Udo, Iris, Vera, Birgit, Verena, Andrea + Alfred